Ding an sich heißt dasjenige, was den Objekten der Außenwelt als transzendenter Faktor (s. d.) zugrunde liegt, das Ding, wie es unabhängig vom erkennenden Subjekt in seinem Eigensein besteht, die Wirklichkeit außerhalb des erkennenden Bewußtseins und nicht in die Formen desselben gekleidet. Es manifestiert sich in der Erkenntnis (s. d.). Da die Dingheit schon (an der Hand der Erfahrung) durch das Denken gesetzt ist, so spricht man besser vom »An-sich der Dinge« als dem äußeren Grunde der Objektvorstellungen. Die Unabhängigkeit dieser vom Willen des Subjekts, ihre Konstanz, Bestimmtheit und Gesetzmäßigkeit nötigt das Denken, ein An-sich der empirischen Dinge anzunehmen, zu fordern; dadurch wird das Transzendente nicht zu einem Bewußtseinsimmanenten, sofern es nur mit Bestimmungen gesetzt wird, die wirklich als außer dem erkennenden Ich existierbar gedacht werden können. Das An-sich der Dinge ist ein Korrelat, ein Analogon zur Ichheit. Es wird denn auch vom Spiritualismus (s. d.) als etwas Seelisches, vom Voluntarismus (s. d.) als Wille, vom Intellektualismus (s. d.) als Vernunft gedacht. Für den Materialismus (s. d.) ist die Materie Ding an sich. Für den subjektiven Idealismus gibt es überhaupt keine Dinge an sich. Der (aprioristische) Kritizismus (und Agnostizismus) behauptet die Unerkennbarkeit der Dinge an sich.
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