Apodiktisch (apodeiktikos) heißt alles, was bewiesenermaßen, unbedingt, notwendig, unumstößlich gilt. Der Begriff des apodiktischen Urteils (S ist notwendig P, S muß P sein) schon bei ARISTOTELES (Anal. pr. I 1, 24 a 30; De gener. II 6, 333 b 25). Die Wissenschaft (epistêmê) ist hexis apodeikitikê (Eth. Nic. VI 3, 1139 b 31). - KANT gründet die »apodiktische Gewißheit aller geometrischen Grundsätze und die Möglichkeit ihrer Konstruktion a priori« auf die Apriorität (s. d.) des Raumes (Kr. d. r. V. S. 54). Die mathematischen Grundsätze sind »insgesamt apodiktisch, d.h. mit dem Bewußtsein ihrer Notwendigkeit verbunden«, sie können »nicht empirische oder Erfahrungsurteile sein, noch aus ihnen geschlossen werden« (l.c. S. 54), denn Erfahrung gibt keine unbedingte Gültigkeit von Urteilen (l.c. S. 52). Die apodiktischen Sätze zerfallen in »Dogmata« und »Mathemata« (l.c. S. 616). Vgl. A priori, Notwendigkeit, Demonstration.
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Friedrich Kirchner, Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe
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