Bildung hieß früher so viel wie äußere Gestaltung, seit JUSTUS MÖSER und GOETHE bedeutet das Wort besonders die geistige Kultur (vgl. EUCKEN, Terminol. S. 168). Nach LAZARUS besteht die Bildung eines Volkes in der Summe seines gesamten geistigen Lebens, seiner Bestrebungen in Kunst und Wissenschaft, seiner Sitten und Gebräuche (Leb. d. Seele I2, 6 f.). Die individuelle intellectuelle Bildung »besteht in der Aneignung desjenigen geistigen Inhalts, welcher die Gesamtheit des geistigen Lebens der Menschheit und ihrer Interessen ausmacht« (l.c. S. 30). PAULSEN definiert: »Bildung ist die zu vollendeter Entwicklung gelangte Gestalt des inneren Menschen. Sie erscheint in der durch Unterricht und Übung erworbenen Fähigkeit zur lebendigen Teilnahme an dem geistigen Leben zunächst eines Volkes, zuhöchst der Menschheit« (Syst. d. Eth. I5, 64). P. VOLKMANN: »Bildung ist die Fähigkeit, aus dem an und für sich toten Wissensstoff Werke des Lebens und des Geistes gestalten zu können« (Erk. Gr. d. Nat. S. 16 f.). Vgl. PFLAUM, Was ist Bildung? Zeitschr. f. Philos. u. Pädagog. 1899.