Fertigkeit (hexis habitus) heißt jede durch Übung (s. d.) erworbene günstige Disposition (s. d.) zu Handlungen bestimmter Art. ARISTOTELES sieht in den Tugenden (s. d.) hexeis psychês (Eth. Nie. I 13, 1103a 9; II 2, 1104b 19). Von der poiêtikê hexis ist die praktikê hexis zu unterscheiden (l.c. VI 4, 1140a 4; VI 13, 1144b 8). SCHLEIERMACHER betrachtet die Tugend (s. d.) auch als Fertigkeit. »Wenn die Gesinnung diejenige Qualität ist, wodurch überhaupt die Einigung der Natur mit der Vernunft produziert wird: so ist die sittliche Fertigkeit diejenige Qualität, wodurch diese Einigung in einem Menschen in einem bestimmten Grade besteht, und von diesem aus sich in allen wesentlichen Richtungen weiter entwickelt« (Philos. Sittenl. § 310). Die Fertigkeit besteht aus einem »kombinatorischen« und einem »disjunktiven« Faktor (l.c. § 311). Nach W. JERUSALEM sind Fertigkeiten »automatisch gewordene Bewegungsreihen« (Lehrb. d. Psychol.3, S. 187). Vgl. Vermögen.