Frage ist eine Rede, die das Verlangen nach einer bestimmten Urteilsbildung ausdrückt. Nach FORTLAGE heißt fragen »zweifeln zwischen verschiedenen möglichen zukünftigen Vorstellungen mit Beziehung auf die, welche sich wirklich einstellen wird« (Psychol. I, S. 76). Die Frage besteht »aus einer Disjunction, verbunden mit dem Bestreben, ihr ein Ende zu machen« (l.c. S. S7). Nach LIPPS ist Frage »der Wunsch, zu einem Urteil zu kommen« (Gr. d. Log. S. 24). Nach W. JERUSALEM ist sie »ein formuliertes Staunen«, »das in Satzform ausgedrückte Verlangen, ein Urteil zu bilden oder zu vervollständigen« (Urteilsfunct. S. 172). JODL sieht in der Frage ein Urteil. »Wir setzen... hypothetisch zwei Vorstellungen in Funktion, um durch die Mitteilung dieser Funktion an ein anderes Bewußtsein... zu ermitteln, ob diese Vorstellungsverknüpfung in seinen Wahrnehmungen oder Erinnerungen sich vorfinde« (Lehrb. d. Psychol. S. 632). Nach KIRCHNER ist die Frage »die Äußerung eines Sprechenden mit der Aufforderung an den Hörenden, Auskunft zu erteilen« (Wörterb. d. philos. Grundbegr.4, S. 173). Vgl. R. WAHLE, Psychol. d. Frage.