Gefühlston

Gefühlston der Empfindung ist das jeweilige mit ihr verknüpfte sinnliche Gefühl. R. ZIMMERMANN versteht unter »Ton der Empfindung« die »einfachste Form der Gefühle« (Philos. Propädeut.2, S. 324 f.). NAHLOWSKY nennt »Ton der Empfindung« den »Störungswert« der Reizung einer centripetalleitenden Nervenfaser, d.h. »das besondere Verhältnis, in welches sich dieser Reiz teils zu der im Moment vorhandenen Stimmung des Neroen und der Zentralorgane, teils mitunter selbst zu den Prozessen des vegetativen Lebens setzt« (Das Gefühlsleb. S. 13). Die Art der Alteration des organischen Lebens bestimmt den Ton der Empfindung als angenehm, unangenehm oder gleichgültig (l.c. S. 14). Das Gefühl (s. d.) hat seinen eigenen Ton (L G. S. 17, 49). Vom Empfindungston wird das sinnliche Gefühl unterschieden (S. 131). VOLKMANN: »Unter der Betonung der Empfindung verstehen wir die Tatsache, daß wenn nicht alle, so doch die meisten Empfindungen mit dem Bewußtwerden einer Hemmung oder Förderung behaftet auftreten, das... zu dem Inhalte nicht von außen her hinzutritt..., sondern in ihm und mit ihm gegeben erscheint« (Lehrb. d. Psych. I4, 237). Nach ZIEHEN dagegen gibt es nur einen »Gefühlston«, nämlich »das Lust- oder Unlustgefühl welches in wechselndem Grade unsere Empfindungen begleitet« (Leitf.2, S. 95). Von einem Gefühlston (»tonalité«) spricht auch SERGI (Psych. S. 143). WUNDT: »Das mit einer einfachen Empfindung verbundene Gefühl pflegt man als sinnliches Gefühl oder auch als Gefühlston der Empfindung zu bezeichnen.« Dieser Begriff ist das Produkt einer Analyse und Abstraktion (S. 93 f.). Eine unveränderliche Qualität der Empfindung ist der Gefühlston nicht (gegen Nahlowsky u. a. S. 93). Die Empfindung ist »nur einer unter vielen Faktoren..., die ein in einem gegebenen Augenblick vorhandenes Gefühl bestimmen...« (ib.) Aber auch die Ansicht, daß ein reiner Gefühlston nicht existiere, daß jede Empfindung begleitende Vorstellungen erwecke, durch die erst die Gefühlswirkung zustande komme, ist abzulehnen (S. 94). Vgl. Gefühl.


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