Natur (natura, von nasci, physis bedeutet: 1) im Gegensatz zur Kultur (s. d.), zum Künstlichen, das durch die fremde Tätigkeit des Menschen Unberührte, den »Urstand« der Dinge und deren Ordnung und Wirken; 2) im Gegensatz zum Geist das sinnlich Wahrnehmbare, Objektive, Materielle, noch nicht Vernünftig-Freie, unter dem Zwange der Kausalnotwendigkeit Stehende, physikalisch-gesetzlich Geordnete, Wirksame; 3) das innere Prinzip, Wesen, Konstituierende, den Seinscharakter eines Dinges (»Natur der Dinge«), das, woraus seine Tätigkeit entspringt und zunächst zu begreifen ist; 4) die Allheit, Totalität, das Ganze, den Zusammenhang der Dinge, insbesondere der Körper (oft als Einheit gedacht, hypostasiert, personifiziert, »Mutter Natur«). Wissenschaftlich genommen ist Natur der gesetzmäßig verknüpfte Zusammenhang von Erscheinungen, von begrifflich fixierten Bestimmtheiten. Was zur Natur gehört, aus der Natur (direkt) entspringt, ist natürlich (s. d.). - Die Natur gilt bald als Schöpfung (s. d.) Gottes, bald als selbständige, ewige Realität; bald als das Reich der Dinge an sich, bald als Inbegriff von Phänomenen oder gesetzmäßig verknüpften Vorstellungen (vgl. Idealismus, Phänomenalismus, Realismus, Pantheismus).
Begriff und Definition der Natur:
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