1. Objekt und Vorstellung (Bewußtsein)

 

Ansätze zum Idealismus (s. d. u. Subjektivismus) finden sich schon im Altertum und Mittelalter, besonders bei JOH. SCOTUS ERIUGENA (s. Körper, Materie). - COLLIER bemerkt: »It is a common saying, that an objekt of perception exists in or in dependance on its respective faculty.« Objekte existieren nur »respectively on the mind« , alle Existenz ist »inexistence in mind«. Die Außenwelt ist »not independent, not absolutely existent, not external, exist in dependance of mind, thought, or perception« (Clav. univers. p. 3 f.). »An external world is... incapable of being an objekt of vision, of perception« (l. c. p. 64). BERKELEY sieht in den Objekten wirkliche Dinge (s. d.), aber diese sind nichts Absolutes, Selbständiges, Aktives, sondern Vorstellungen (»ideas«), die Gott gesetzmäßig im Bewußtsein der Ichs erweckt und verknüpft. »The ideas imprinted on the senses by the autor of nature are called real things« (Princ. XXXIII). In diesem Sinne nur (und auch als Existenz in anderen Geistern) sind die Dinge »außer uns« (l. c. XC). Die Annahme transzendenter Objekte beruht auf Übersehen des Ich (s. unten). Unsere (Wahrnehmungs-)Vorstellungen (im Unterschiede von Phantasien) selbst sind die Objekte, welche Behauptung mit dem naiven Realismus übereinstimmen soll. »My endeavour tend only to unite and place in a clearer light that truth, which was before shared between the vulgar and the philosophers: the former being of opinion, that those things they immediately perceive, are the real things. and the latter, that the things immediately perceived, are ideas which exist only in the mind« (Hyl. and Philon., Ende). Dinge sind assoziativ verknüpfte Empfindungen. Das lehrt auch HUME, der der Einbildungskraft die Rolle zuschreibt, auf Grund der Konstanz und Kohärenz des Wahrgenommenen die Fiction absoluter Objekte zu bilden (Treat. IV, sct. 2, S. 259 ff.. s. unten).

KANT nennt »Gegenstand« bald das noch ungeformt »Gegebene« (s. d.) der Erkenntnis, bald die kategorial (s. d.) bestimmte Einheit, auf die die Einzelvorstellung bezogen wird (phänomenales Objekt), bald endlich das begriffliche Korrelat des »Ding an sich« (transzendentales, transzendentes Objekt). Das phänomenale, empirische Objekt ist von der Vorstellung als solcher verschieden, aber nichts Transzendentes, nichts außer der Einheit eines Vorstellungszusammenhanges. Es ist »eine Regel, nach welcher sich bestimmte Vorstellungselemente anordnen sollen, damit sie in dieser Anordnung als allgemeingültig anerkannt werden« (WINDELBAND, Prälud. S. 137). - »Objekt... ist das, in dessen Begriff das Mannigfaltige einer gegebenen Anschauung vereinigt ist. Nun erfordert aber alle Vereinigung der Vorstellungen Einheit des Bewußtseins in der Synthesis derselben. Folglich ist die Einheit des Bewußtseins dasjenige, was allein die Beziehung der Vorstellung auf einen Gegenstand, mithin ihre objektive Gültigkeit, folglich, daß sie Erkenntnisse werden, ausmacht« (Krit. d. r. Vern. S. 662 f., 136 f.). Der Verstand gibt erst der Vorstellung ein Objekt, indem durch die Kategorien (s. d.) die Mannigfaltigkeit des Gegebenen geformt und objektiviert wird, da sonst Vorstellungen nur »Modifikationen des Gemüts« sind (l. c. S. 109 f., 115). Erst die Einheit des reinen Selbstbewußtseins, der Synthesis (s. d.) der (transzendentalen) Apperzeption (s. d.) stiftet die objektive feste Einheit in den Vorstellungen, die Objektivität.

»Es ist aber klar, daß, da wir es nur mit dem Mannigfaltigen unserer Vorstellungen zu tun haben, und jenes x, was ihnen korrespondiert (der Gegenstand), weil er etwas von allen unsern Vorstellungen Unterschiedenes sein soll, für uns nichts ist, die Einheit, welche der Gegenstand notwendig macht, nichts anderes sein könne als die formale Einheit des Bewußtseins in der Synthesis des Mannigfaltigen der Vorstellungen. Alsdann sagen wir: wir erkennen den Gegenstand, wenn wir in dem Mannigfaltigen der Anschauung synthetische Einheit bewirkt haben. Diese ist aber unmöglich, wenn die Anschauung nicht durch eine solche Funktion der Synthesis nach einer Regel hat hervorgebracht werden können, welche die Reproduktion des Mannigfaltigen a priori notwendig und einen Begriff, in welchem dieses sich vereinigt möglich macht... Diese Einheit der Regel bestimmt nun alles Mannigfaltige und schränkt es auf Bedingungen ein, welche die Einheit der Apperzeption möglich machen, und der Begriff dieser Einheit ist die Vorstellung vom Gegenstande=x« (l. c. S. 118 ff.). Die Beziehung der Vorstellung auf einen Gegenstand ist »nichts anderes als die notwendige Einheit des Bewußtseins, mithin auch der Synthesis des Mannigfaltigen durch gemeinschaftliche Funktion des Gemütes, es in einer Vorstellung zu verbinden«. »Da nun diese Einheit als a priori notwendig angesehen werden muß (weil die Erkenntnis sonst ohne Gegenstand sein würde), so wird die Beziehung auf einen transzendentalen Gegenstand d. i. die objektive Realität unserer empirischen Erkenntnis, auf dem transzendentalen Gesetze beruhen, daß alle Erscheinungen, sofern uns dadurch Gegenstände gegeben werden sollen, unter Regeln a priori der synthetischen Einheit derselben stehen müssen, nach welchen ihr Verhältnis in der empirischen Anschauung allein möglich ist« (l. c. S. 120 ff.). »Objektive Bedeutung kann nicht in der Beziehung auf eine andere Vorstellung... bestehen. Wenn wir untersuchen, was denn die Beziehung auf einen Gegenstand unsern Vorstellungen für eine neue Beschaffenheit gebe, und welches die Dignität sei, die sie dadurch erhalten, so finden wir, daß sie nichts weiter tun, als die Verbindung der Vorstellungen auf eine gewisse Art notwendig zu machen und sie einer Regel zu unterwerfen. daß umgekehrt nur dadurch, daß eine gewisse Ordnung in dem Zeitverhältnis unserer Vorstellungen notwendig ist, ihnen objektive Bedeutung erteilet wird« (l. c. S. 187). Der Verstand erst macht die Vorstellung eines Gegenstandes möglich, indem er »die Zeitordnung auf die Erscheinungen und deren Dasein überträgt, indem er jeder derselben als Folge eine in Ansehung der vorhergehenden Erscheinungen a priori bestimmte Stelle in der Zeit zuerkennt« (l. c. S. 188). Der Gegenstand ist etwas, »was dawider ist, daß unsere Erkenntnisse nicht aufs geratewohl oder beliebig, sondern a priori auf gewisse Weise bestimmt seien« (l. c. S. 119). - »Der unbestimmte Gegenstand einer empirischen Anschauung heißt Erscheinung« (l. c. S. 49). »Alle Vorstellungen haben, als Vorstellungen, ihren Gegenstand und können selbst wiederum Gegenstände anderer Vorstellungen sein. Erscheinungen sind die einzigen Gegenstände, die uns unmittelbar gegeben werden können... Nun sind aber diese Erscheinungen nicht Dinge an sich selbst, sondern selbst nur Vorstellungen, die wiederum ihren Gegenstand haben, der also von uns nicht mehr angeschaut werden kann, und daher der nichtempirische, d. i. transzendentale Gegenstand=x genannt werden mag« (l. c. S. 122). »Alle unsere Vorstellungen werden in der Tat durch den Verstand auf irgend ein Objekt bezogen, und da Erscheinungen nichts als Vorstellungen sind, so bezieht sie der Verstand auf ein Etwas, als den Gegenstand der sinnlichen Anschauung. aber dieses Etwas ist insofern nur das transzendentale Objekt. Dieses bedeutet aber ein Etwas=x, wovon wir gar nichts wissen, noch überhaupt... wissen können, sondern welches nur als ein Korrelatum der Einheit der Apperzeption zur Einheit des Mannigfaltigen in der sinnlichen Anschauung dienen kann, vermittelst deren der Verstand dasselbe in den Begriff eines Gegenstandes vereinigt«, der nur durch das Mannigfaltige der Erscheinungen bestimmbar ist (l. c. S. 232 ff.). - Die innere Erfahrung des eigenen Daseins des Ich hat zum Korrelat die Existenz (empirischer) Gegenstände im Raume. »Ich bin mir meines Daseins als in der Zeit bestimmt bewußt. Alle Zeitbestimmung setzt etwas Beharrliches in der Wahrnehmung voraus. Dieses Beharrliche aber kann nicht eine Anschauung in mir sein. Denn alle Bestimmungsgründe meines Daseins, die in mir angetroffen werden können, sind Vorstellungen und bedürfen, als solche, selbst ein von ihnen unterschiedenes Beharrliches, worauf in Beziehung der Wechsel derselben, mithin mein Dasein in der Zeit, darin sie wechseln, bestimmt werden könne. Also ist die Wahrnehmung dieses Beharrlichen nur durch ein Ding außer mir und nicht durch die bloße Vorstellung eines Dinges außer mir möglich... Das Bewußtsein meines eigenen Daseins ist zugleich ein unmittelbares Bewußtsein des Daseins anderer Dinge außer mir« (l. c. S. 209. vgl. S. 31, 202, 206, 211). BECK will die Erscheinungen nur aus den Vorstellungsgesetzen (ohne »Ding an sich«) erklären. Es ergibt die »ursprüngliche Synthese in Verbindung mit der ursprünglichen Anerkennung« den »ursprünglichen Begriff von einem Gegenstand« (Erl. Ausz. III, 142 ff., 144). Nach REINHOLD ist Gegenstand das, was dem Sinne gegenübersteht, der »Vorwurf« (Vers. ein. neuen Theor. II, 342). »Das Verbinden des in der Anschauung vorkommenden Mannigfaltigen ist der Entstehungsgrund der Vorstellung des Gegenstandes als Gegenstandes« (l. c. II, 431). Die Vorstellung kann nicht ganz auf das Subjekt bezogen werden, »weil und insofern etwas in ihr vorkommt, das nicht durch die Handlung des Gemüts entstanden, das gegeben ist« (l. c. II, 235). Nach CHR. E. SCHMID ist das Objekt in der Vorstellung als etwas enthalten, »wodurch eine Beziehung darauf als auf das Vorgestellte möglich wird« (Empir. Psychol. S. 184). Die Vorstellung ist kein Bild des Objekts, entspricht diesem nur (l. c. S. 187 f.). MAASS erklärt: »In jeder klaren und mit Bewußtsein verknüpften Vorstellung... wird irgend etwas als Gegenstand vorgestellt (sollte dies auch nur eine Modifikation unserer selbst sein). Das also, was da macht, daß etwas (nicht bloß percipiert, sondern) als Gegenstand, als etwas Objektives, vorgestellt wird, muß das Bewußtsein ausmachen. Dies ist nun nichts anderes als die Tätigkeit der Seele, wodurch das zu einer Vorstellung gehörige Mannigfaltige zusammengefaßt und in eine Einheit verbunden wird.« »Indem das Mannigfaltige durch diese Tätigkeit seine eigene Einheit erhält, so erscheint es als etwas von dem vorstellenden Subjekte Verschiedenes, als ein Objekt, da es vorher bloß eine subjektive Bestimmung des ersteren war« (Vers. üb. die Einbild. S. 71). Ähnlich KRUG. FRIES u. a. (s. unten). LICHTENBERG erklärt: »(Denn) man darf nur bedenken, wenn es auch Gegenstände außer uns gibt, so können wir ja von ihrer objektiven Realität schlechterdings nichts wissen. Es verhalte sich alles, wie es wolle, so sind und bleiben wir ja doch nur Idealisten... Denn alles kann uns ja nur bloß durch unsere Vorstellung gegeben werden. Zu glauben, daß diese Vorstellungen und Empfindungen durch äußere Gegenstände veranlaßt werden, ist ja wieder eine Vorstellung. Der Idealismus ist ganz unmöglich zu widerlegen... So wie wir glauben, daß Dinge ohne unser Zutun außer uns vorgehen, so können auch die Vorstellungen davon ohne unser Zutun in uns vorgehen.« Keine Vorstellung enthält »ein deutliches Zeichen, daß sie von außen komme. Ja, was ist außen? Was sind Gegenstände praeter nos? Was will die Präposition praeter sagen? Es ist eine bloß menschliche Erfindung. ein Name, einen Unterschied von andern Dingen anzudeuten, die wir nicht praeter nos nennen. Alles sind Gefühle.« »Äußere Gegenstände zu erkennen, ist ein Widerspruch. es ist dem Menschen unmöglich, aus sich herauszugehen. Wenn wir glauben, wir sähen Gegenstände, so sehen wir bloß uns. Wir können von nichts in der Welt etwas eigentlich erkennen, als uns selbst und die Veränderungen, die in uns vorgehen.« »Weil diese Veränderungen nicht von uns abhängen, so schieben wir sie andern Dingen zu, die außer uns sind... Man sollte sagen praeter nos, aber dem praeter substituieren wir die Präposition extra, die etwas ganz anderes ist.« Wir nennen die Ursachen der Veränderungen in uns Gegenstände. Die Dinge sind außer uns, das sagen wir, weil wir sie so ansehen müssen. Aber wir kennen nur die Existenz unserer Empfindungen und Vorstellungen. »Mit eben dem Grade von Gewißheit, mit dem wir überzeugt sind, daß etwas in uns vorgeht, sind wir auch überzeugt, daß etwas außer uns vorgeht.« Ohne Sinn ist die Frage, ob die Dinge wirklich außer uns vorhanden sind. »Ist es nicht sonderbar, daß der Mensch absolut etwas zweimal haben will, wo er an einem genug hätte und notwendig genug haben muß, weil es von unseren Vorstellungen zu den Ursachen keine Brücke gibt. Wir können uns nicht denken, daß etwas ohne Ursache sein könne. aber wo liegt denn diese Notwendigkeit? Wiederum in uns, bei völliger Unmöglichkeit, aus uns herauszugehen« (Bemerk. S. 117 ff.. Vermischte Schrift. II, 64 ff., 88 ff., 96 f.). Nach SALOMON MAIMON bedeutet das Außer-uns-sein des Objektiven nur, daß wir uns ihm gegenüber keiner Spontaneität bewußt sind (Vers. üb. d. Transc. S. 203). Objekt des Denkens ist ein »Mannigfaltiges, als eine Einheit betrachtet« (l. c. S. 161). Die Annahme eines transzendentalen Objektes ist unnötig (l. c. S. 161 ff.). J. G. FICHTE betrachtet die Außenwelt, das Nicht-Ich, als ein im und durch das (absolute) Ich (s. d.) (zum Teil präempirisch) Gesetztes. Objekt und Subjekt bedingen einander: »Kein Subjekt, kein Objekt, kein Objekt, kein Subjekt« (Gr. d. g. Wiss. S. 131). Das Ich setzt »dem teilbaren Ich ein teilbares Nicht-Ich entgegen« (l. c. S. 24 ff.). Die Tathandlung des Ich erzeugt für das Ich, im Ich das Nicht-Ich. Alles im Ich, was nicht im »Ich bin« liegt, ist Leiden. vermöge dieses Leidens überträgt das Ich einen Teil seiner Tätigkeit in das Nicht-Ich. Das Ich selbst setzt sich als Nicht-Ich, indem es einen Teil seiner (ins Unendliche strebenden) Tätigkeit »aufhebt« (l. c. S. 40, 62 ff., 78, 89). Indem das Ich sein Leiden (d.h. seine Nicht-Aktivität) auf einen Grund im Nicht-Ich bezieht, entsteht ihm die Vorstellung einer vom Ich unabhängigen Realität des Nicht-Ich (l. c. S. 139), welches nun als Ursache des Leidens des Subjekts gedacht wird (l. c. S. 212). Die Quelle der Realität (s. d.) der Objekte ist die (produktive) Einbildungskraft (l. c. S. 192). Infolge eines »Anstoßes« begrenzt das Ich sein Streben und setzt an der Grenze dieses das Objekt (l. c. S. 242 ff.). Aber: »Der Grund, warum ich etwas außer mir annehme, liegt nicht außer mir, sondern in mir selbst, in der Beschränktheit meiner Person« (Bestimm. d. Mensch. S. 21). »Das Bewußtsein des Gegenstandes ist nur ein nicht dafür erkanntes Bewußtsein meiner Erzeugung einer Vorstellung vom Gegenstande« (l. c. S. 58). Das Ich ist wohl durch einen Widerstand außer ihm bestimmt, aber »daß ein solcher Widerstand erscheint, ist lediglich Resultat der Gesetze des Bewußtseins, und der Widerstand läßt sich daher füglich als ein Produkt dieser Gesetze betrachten« (Syst. d. Sittenlehre S. IX). Den eigentlichen Grund für die Setzung der Außenwelt gibt erst die praktische Wissenschaftslehre (Gr. d. g. Wiss. S. 93, 123). Die Objekte erhalten Realität im vollen Sinne erst durch die Beziehung auf das Handeln, sie sind, weil das Ich sittlich tätig sein muß und will. Die Außenwelt ist »das versinnlichte Material unserer Pflicht« (Philos. Journal VIII, 1, 1798, S. 8, 14), »Objekt und Sphäre meiner Pflichten, und absolut nichts anderes« (Bestimm. d. Mensch. S. 97 ff.). »Weil das Ich sich im Selbstbewußtsein nur praktisch setzen kann, Überhaupt aber nichts denn ein Endliches setzen kann, mithin zugleich eine Grenze seiner praktischen Tätigkeit setzen muß, darum muß es eine Welt außer sich setzen« (WW. Il 1, S. 3 ff., 24 ff.). SCHELLING bestimmt (in der ersten Periode) das Objekt als das, »was nur im Gegensatz, aber doch in Bezug auf ein Subjekt bestimmbar ist« (Vom Ich S. 9). Im Selbstbewußtsein sind Objekt und Subjekt eins (Syst. d. tr. Ideal. S. 43). Die Außenwelt ist »nur die innere Beschränktheit unserer eigenen freien Tätigkeit« (l. c. S. 68). In der Anschauung ist »nicht die bloße Wirkung eines Gegenstandes, sondern der Gegenstand selbst gegenwärtig« (l. c. S. 149). Das Objekt ist aber ein (unbewußtes) »Producieren« des Ich, es entsteht uns erst durch die Kategorien, durch das Kausalitätsverhältnis (l. c. S. 216 ff., 223 ff.). »Die einzige Objektivität, welche die Welt für das Individuum haben kann, ist die, daß sie von Intelligenzen außer ihm anschaut worden ist... für das Individuum sind die andern Intelligenzen gleichsam die ewigen Träger des Universums... Die Welt ist unabhängig von mir, obgleich nur durch das Ich gesetzt, denn sie ruht für mich in der Anschauung anderer Intelligenzen, deren gemeinschaftliche Welt das Urbild ist, dessen Übereinstimmung mit meinen Vorstellungen allein Wahrheit ist« (l. e. S. 361 f.). - »Indem ich den Gegenstand vorstelle, ist Gegenstand und Vorstellung eins und dasselbe. Und nur in dieser Unfähigkeit, den Gegenstand während der Vorstellung selbst von der Vorstellung zu unterscheiden, liegt für den gemeinen Verstand die Überzeugung von der Realität äußerer Dinge, die doch nur durch Vorstellungen in ihm kund werden« (Philos. d. Nat.2, S. 8). »Der geistige Ursprung des Objekts liegt jenseits des Bewußtseins. Denn mit ihm erst entstand das Bewußtsein. Es erscheint daher als etwas, das völlig unabhängig von unserer Freiheit da ist« (l. c. S. 201). »Nur an der ursprünglichen Kraft meines Ich bricht sich die Kraft der Außenwelt. Aber umgekehrt auch die ursprüngliche Tätigkeit in mir erst am Objekte zum Denken, zum selbstbewußten Vorstellen« (l. c. S. 305). - SCHOPENHAUER erklärt, unsere Vorstellungen selbst seien die Objekte, die Objekte als solche Vorstellungen (W. a. W. u. V. II. Bd., C. 2). Objekt ist die Welt nur für ein Subjekt (l. c. I. Bd., § 2). »Kein Objekt ohne Subjekt« (l. c. § 7). »Die ganze Welt der Objekte ist und bleibt Vorstellung, und eben deswegen und in alle Ewigkeit durch das Subjekt bedingt.« »Was nicht im Raume, noch in der Zeit ist, kann auch nicht Objekt sein: also kann das Sein der Dinge an sich kein objektives mehr sein sondern nur ein ganz andersartiges, ein metaphysisches« (l. c. II. Bd., C. 1). Die Objekte haben nur empirische Realität (l. c. C. 2. Vierf. Wurz. C. 3, § 16). Subjekt und Objekt sind Korrelate (Neue Paral. § 21). E8 gibt nicht zwei Wesen, sondern nur eines, »welches, wenn als Wille zum Leben auftretend, sich in der Vielheit erblickt, daher jede seiner Erscheinungen ein von sich Verschiedenes außer sich sieht. welches aber im Grunde doch nicht ein solches ist, vielmehr eben das, was in ihnen allen ein Subjekt, ein Erkennendes, geworden ist. Wir sind nämlich von den Wesen außer uns nur, sofern wir erkennen, verschieden. hingegen sofern wir wollen, sind wir eigentlich mit ihnen eins und dasselbe« (l. c. § 151). Das Erkenntnisobjekt ist durch ein Kausalurteil gesetzt (s. unten). Unmittelbares Objekt ist der eigene Leib (s. d.).


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