Schöne Seele nennt SCHILLER den Sittlichkeit und Sinnlichkeit harmonisch-einheitlich verbindenden, abgeklärten Charakter. »Eine schöne Seele nennt man es, wenn sich das sittliche Gefühl aller Empfindungen des Menschen endlich bis zu dem Charakter versichert hat, daß es dem Affekt die Leitung des Willens ohne Scheu überlassen darf und nie Gefahr läuft mit den Entscheidungen desselben im Widerspruch zu stehen. Daher sind bei einer schönen Seele die einzelnen Handlungen eigentlich nicht sittlich, sondern der ganze Charakter ist es.« In ihr harmonieren Sinnlichkeit und Vernunft, Pflicht und Neigung (Üb. Anm. u. Würde, Ph. Schr. S. 130).