Theoretisch (theôrêtikos, spekulativus): auf die Theorie (s. d.). auf das bloße Erkennen bezüglich, nicht auf die Praxis (s. d.). durch begriffliches Denken, methodische Forschung, nicht durch Empirie (s. d.). PLATO unterscheidet von der praktischen die rein theoretische Wissenschaft (monon gnôstikên, Polit. 25S E). ARISTOTELES spricht von der epistêmê theôrêtikê (Met. VI 1, 1025 b 25 squ.). THOMAS erklärt: »Intellectus spekulativus est qui, quod apprehendit, non ordinat ad opus, sed ad solam veritatis considerationem« (Sum. th. I, 79, 11). KANT bestimmt: »Theoretice aliquid spectamus, quatenus non attendimus nisi ad ea, quae enti competunt, practice autem, si ea, quae ipsi per libertatem inesse debeant, discipimus« (De mund. sens. sct. II, § 9). »Theoretische Erkenntnisse sind solche, die da aussagen: nicht was sein soll, sondern was ist. - also kein Handeln, sondern ein Sein zum Objekt haben« (Log. S. 135). Nach WUNDT ist eine wissenschaftliche Untersuchung theoretisch, wo es sich »um die Erforschung des tatsächlichen Zusammenhangs eines Gegebenen handelt« (Eth.2, S. 6). Vgl. Praktisch, Spekulation.