Verdichtung der Vorstellungen

Verdichtung der Vorstellungen nebst Verdunkelung und Verschiebung derselben ist nach WUNDT ein bei allen Entwicklungen von Sprache, Mythus, Sitte wiederkehrender Vorgang. »Die Vorstellungen verdichten sich, indem mehrere ursprünglich gesonderte infolge wiederholter oder durch starke Gefühlskomponenten gehobener Assoziation vereinigt und zuletzt in der Apperzeption zu einem einheitlichen Ganzen verbunden werden. Da bei diesem Vorgang einzelne Bestandteile wiederum zumeist infolge ihrer intensiveren Gefühlswirkung klarer als andere apperzipiert werden, so verdunkeln sich diese letzteren d können endlich ganz aus dem komplexen Produkt verschwinden. Auf diesem Wege ereignen sich dann von selbst Verschiebungen der Vorstellungen, deren Endprodukte namentlich dann, wenn die Prozesse der Verdichtung und der Verdunkelung mehrmals nacheinander eingetreten sind und wechselnde Bestandteile ergriffen haben, gänzlich von der Anfangsvorstellung verschrieben sein können.« Diese Vorgänge sind »in erster Linie als Symptome von Veränderungen der Gefühlslage zu betrachten, die zunächst einen Bedeutungswandel von Mythus und Sitte hervorbringen und dann von hier aus auch auf die Sprache zurückwirken« (Gr. d. Psychol. S. 377 f.). Vgl. Begriff.


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Seite zuletzt aktualisiert: 14.11.2004 
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