Volksgeist

Volksgeist (Volksseele) ist der in einer Volksgemeinschaft lebendige, in der Erzeugung sozial- geistiger Gebilde wirksame Gesamtgeist (s. d.).

Vom Volksgeist, »l'esprit général d'une nation«, spricht schon MONTESQUIEU (L'espr. des lois XIX, 4). »Plusieurs choses gouvernent les hommes: le climat, la religion, les lois, les maximes du gouvernement, les exemples des choses passées, les moeurs, les manières. d'où il se forme un esprit général qui en resulte« (ib.). VOLTAIRE spricht vom »esprit des hommes« WEGELIN vom »esprit des nations« (Sur la philos. de l'histoire 1772, II, 463), »esprit de la sociéte« (l. c. I, 457), vom »innenwohnenden Geist der Zeiten und der Welten« J. G. FICHTE (Grdz. d. gegenwärt. Zeitalt. S. 26), von »Volksgeistern« HEGEL (s. Soziologie). Nach RENAN haben die Völker einen spezifischen Geist (Philos. Dial. u. Fragm. S. 67 f.). Nach ROCHOLL ist der Volksgeist »nur die Art der den Vielen gemeinsamen Anschauung« (Philos. d. Gesch. II, 543). Ähnlich u. a. auch WENTSCHER (Eth. I, 64 f.). Nach WUNDT ist die Volksseele »ein Erzeugnis der Einzelseelen, aus denen sie sich zusammensetzt. aber diese sind nicht minder Erzeugnisse der Volksseele, an der sie teilnehmen«. Ein spezifisches Merkmal der Volksseele ist besonders die »Kontinuität psychischer Entwicklungsreihen bei fortwährendem Untergang ihrer individuellen Träger« (Völkerpsychol. I 1, S. 10 f.. vgl. Gesamtgeist).


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