CONDILLAC unterscheidet (wie LOCKE, S. Idee) »idées simples, idées complexes« (Extr. rais. p. 50). Nach BONNET ist Vorstellung (idée) »toute manière d'être de l'âme, dont elle a la conscience ou le sentiment« (Ess. analyt. IV, 19). Es gibt »idées des sens« und »de la réflexion« (Ess. de psychol. ch. 19, 21. wie LOCKE). Nach HOLBACH werden die Gehirnerregungen zu Vorstellungen, »lorsque l'organe intérieur porte les changements à l'objet qui les a produits« (Syst. de la nat. I, ch. 8, p. 108. vgl. FERGUSON, Grds. d. Moralphilos. S. 43). KANT versteht unter Vorstellung die Perzeption (s. d.) in allen ihren Arten (Anschauung, Begriff, Idee) (Krit. d. rein. Vern. S. 278 f.. vgl. Raum, Zeit, A priori). Nach REINHOLD gehört zu jeder Vorstellung Stoff und Form (Vers. ein. neuen Theor. II, 230 ff.). Vorstellen heißt »einen Stoff zur Vorstellung empfangen (nicht geben) und ihm die Form der Vorstellung erteilen« (l. c. S. 264). Vorstellung a priori ist »die Vorstellung von den a priori bestimmten Formen der sinnlichen Vorstellung, der äußern und der innern Anschauung« (l. c. S. 385). Nach BECK ist das »ursprüngliche Vorstellen« eins mit dem reinen Verstande (Erl. Ausz. III, 371). E. SCHMID erklärt: »Vorstellung nennen wir nicht eine jede Veränderung des Gemütes überhaupt, sondern nur diejenige, wovon ein Bewußtsein möglich ist, d. k. die ich auf ein (vorstellendes) Subjekt und auf einen (vorgestellten) Gegenstand beziehen kann« (Empir. Psychol. S. 179). Die Vorstellung entsteht »durch eine Einwirkung des Objekts und durch eine Handlung des Gemüts zugleich, d.h. die Vorstellung wird erzeugt« (l. c. S. 185). »Alle erkennbaren Vermögen des menschlichen Gemütes haben die gemeinschaftliche Bestimmung des Vorstellungsvermögens, d.h. alles, was durch das Gemüt möglich ist, ist entweder selbst Vorstellung oder nur durch Vorstellung möglich« (l. c. S. 172) KRUG erklärt: »Wir finden in uns zuerst eine Tätigkeit, die bloß innerlich (immanent) ist, indem wir uns irgend etwas vorstellen und es durch unsere Vorstellungen erkennen können. Durch diese Tätigkeit wird daher nur etwas Subjektives erzeugt, wenn es sich auch auf ein Objektives beziehen mag, das dadurch im Ich vergegenwärtigt oder abgebildet wird« (Handb. d. Philos. I, ob). Nach FRIES ist Vorstellung alle psychische Tätigkeit, in welcher die Beziehung auf Existenz und Gegenstand vorkommt (Neue Krit. I, 65). Vorstellung ist »jede Tätigkeit meines Gemüts, die zur Erkenntnis gehört« (Syst. d. Log. S. 32). Nicht die Vorstellungen erhalten sich, sondern deren Reproduktionsfähigkeit bleibt (Neue Krit. I, 144). Nach LICHTENFELS ist die Vorstellung »Vergegenwärtigung eines Gegenstandes als solchen« (Gr. d. Psychol. S. 15). Die Vorstellungen stehen miteinander in Wechselwirkung (l. c. S. 82 ff.). G. E. SCHULZE betont: »Da Vorstellungen allererst durch ihre Beziehung auf etwas anderes, als sie selbst sind, Vorstellungen ausmachen, so können sie von dem, was dadurch vorgestellt wird, sehr verschieden sein und gleichwohl eine Erkenntnis desselben vermitteln« (Üb. d. menschl. Erk. S. 24). »Durch Wahrnehmen wird immer nur einzelnes und Gegenwärtiges erkannt. Das Vorstellen hingegen erstreckt sich auch, weil es aus einem Erkennen vermittelst gewisser Zeichen besteht, auf das mehreren Dingen Zukommende, ferner auf das Abwesende, nicht mehr Vorhandene und Zukünftige« (l. c. S. 25 f.). Die Vorstellungen zerfallen in Vorstellungen von Einzeldingen, Begriffe, Ideen (1. G. S. 27 ff.). »Gesamtvorstellungen« sind »diejenigen, welche die Erkenntnis der Veränderungen enthalten, die mit einem Einzeldinge nach und nach vorgefallen sind« (l. c. S. 28. vgl. Psych. Anthrop. S. 147 f.: »Was... die Einbildungskraft hervorgebracht hat, wird... Vorstellung genannt«). - Nach TIEDEMANN sind Vorstellungen »solche Veränderungen des Gemüts, die ohne einen jetzt gemachten leidentlichen Eindruck vorhanden sind, die wir aber als irgend einem gemachten oder etwa noch zu machenden Eindrucke ähnlich annehmen und denen Allgemeinheit nicht ausdrücklich beigelegt wird« (Theaet. S. 116, 145).
BOUTERWEK bestimmt die Vorstellung als »die Entgegensetzung oder unmittelbare Wirkung der Kräfte selbst« (Apodikt. II, 75). Nach J. G. FICHTE gehören Wollen und Vorstellen untrennbar zusammen (WW. II 1, 21). Nach SCHELLING ist die Vorstellung das gemeinsame Produkt von Ich und Nicht-Ich. Nach J. J. Wagner wird durch das Streben des Subjekts, welches auf die Bestimmtheiten und Verschiedenheiten des Objekts gerichtet ist, die Empfindung zur Vorstellung, welcher die reagierende Ich-Tätigkeit den Inhalt gibt (Organ. S. 140 ff.). Durch den quantitativen und qualitativen Gegensatz bestimmen die Vorstellungen ihre Verhältnisse zueinander (l. c. S. 150 f.). Die (bewußtlose) Vorstellung ist die »Indifferenz der Anschauung und Empfindung« (Syst. d. Idealphilos. S. 15). Nach ESCHENMAYER ist in der Vorstellung das Mannigfaltige der quantitativen und qualitativen Verhältnisse der Außenwelt zur Einheit verknüpft (Psychol. S. 27). »Vorstellung ist eine Verknüpfung der Wahrnehmungen zur Einheit, Begriff eine Verknüpfung der Vorstellungen zur Einheit« (l. c. S. 84). - Nach HEINROTH ist das Vorstellen ein »Ein-Bilden« des Äußeren zum Innern (Psychol. S. 104). Nach HILLEBRAND ist das Vorstellen das »einfache subjektive Setzen der Empfindung als eines Objekts im Unterschiede von der Subjektivität« (Philos. d. Geist. I, 172). Die Vorstellung ist »die Seele im Bewußtsein ihrer eigenen Empfindungen« (l. c. S. 172 f.). Bewußtsein und Vorstellung sind identisch (ib.). In jeder Vorstellung ist ein Grad des Strebens der Subjektivität, das Objekt räumlich und zeitlich zu bestimmen (l. c. S. 173). Die Vorstellungen sind »Kraftpositionen der Subjektivität dem Objekte gegenüber« (l. c. S. 173 f.). Auf der Spannung jeder Vorstellung gegenüber den anderen beruht der psychische Mechanismus (l. c. S. 178. s. unten Herbart). - Nach H. RITTER ist die Vorstellung »ein allgemeines Bild, welches von Erscheinungen abgenommen worden ist« (Syst. d. Log. u. Met. I, 208). Nach C. H. WEISSE ist die Vorstellung »das in der Zeit weder anfangende, noch endende, weder als Ursache noch als Wirkung von anderem, in anderem und für andere seiende, sondern das für-sich-seiende Bild des Zeitlichen, d.h. der durch den Prozess der Zeitlichkeit bestimmten Körperlichkeit« (Grdz. d. Met. 6. 539). »Jede Bestimmtheit hat ein doppeltes Dasein, ein reales, zeitliches, in spezifischer Körperlichkeit und Bewegung bestehendes, und ein ideales, außerzeitliches, die Wahrheit jenes ersteren - ein Dasein als Vorstellung« (l. c. S. 538). Durch die Dialektik ihres Begriffes wird die Vorstellung zur Kraft (l. c. S. 541). BOLZANO unterscheidet objektive Vorstellung, »Vorstellung an sich« und subjektive Vorstellung, Auffassung oder Erscheinung jener (Wissenschaftslehre III, § 270, S. 6). Zu jeder subjektiven gibt es eine ihr zugehörige objektive Vorstellung (l. c. § 271, S. 8) als deren »Stoff« (l. c. S. 9). Es gibt auch gegenstandslose Vorstellungen (l. c. § 280, S. 31). »Vorstellung an sich« ist »alles dasjenige, was als Bestandteil in einem Satze vorkommen kann, für sich allein aber noch keinen Satz ausmacht« (l. c. § 48, S. 216). Es gibt einfache und zusammengesetzte, sinnliche und übersinnliche Vorstellungen (l. c. § 277 ff.).