Zeit (chronos, tempus) ist die allgemeinste Form unserer Erlebnisse, das Moment der Sukzession, verbunden mit dem der Dauer (s. d.), des Aufeinanderfolgens, erfaßt an der Identität, Konstanz der Ich-Einheit. Sie ist eine Form der Ordnung unserer Erlebnisse. Die objektive Zeit ist die an bestimmten periodischen Bewegungen gemessene Zeit, die subjektive Zeit ist die von äußeren und inneren Faktoren abhängige Erfassung des Vorstellungsverlaufes. Die Zeit als solche ist nichts Transzendentes, sondern eine Form von (möglichen) Erfahrungsinhalten, aber es muß ihr etwas im Transzendente entsprechen. Insofern die Zeit die allgemeinste Form des Bewußtseins ist und nicht irgend welchen Einzelerfahrungen entnommen ist, sondern schon alle Erfahrungen bedingt, ist sie a priori (s. d.). Gleichwohl lassen sich empirische Momente finden, welche an der Zeitvorstellung Anteil haben. Es sind das Erwartungsgefühle und Bewegungs- (Spannungs-)Empfindungen (qualitative und quantitative »Zeitzeichen«). In dem Zeitbewußtsein kommt die Arbeit der Psyche zum Ausdruck, je nach der Größe derselben erscheint uns die Zeit lang oder kurz, wobei Interesse und Aufmerksamkeit, für die Erinnerung besonders die Menge der Erlebnisse in Betrachtung kommt. Die Zeit ist erst mit der Tätigkeit gesetzt, ist nichts Selbständiges, Absolutes. das Seiende als solches ist nicht in der Zeit, sondern ist überzeitlich, ist gleichsam »Träger« der Zeit. diese ist gleichsam die Entfaltung und die subjektive Reflexion einer (abstrakt genommen) an sich, im Absoluten überzeitlichen Ordnung. Vom zeitlichen Moment abstrahieren wir in den mathematisch-logischen Gesetzen (s. Zahl).
Bezüglich der Geltung des Zeitbegriffes bestehen objektivierende und rein Subjektivistische Theorien. bezüglich seines Ursprungs empirische und aprioristische Anschauungen. Die Zeitvorstellung gilt psychologisch bald als spezifisch-elementar, bald als ein auf allgemeinen Bewußtseinsprozessen beruhendes Gebilde.
Begriff und Definition der Zeit bei:
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