VI. Kapitel:
Die Vorbereitung auf das Leben
Ein Grundsatz der Individualpsychologie lautet: Alle Erscheinungen des Seelenlebens sind als Vorbereitungen für ein vorschwebendes Ziel aufzufassen. Die bisher beschriebene Gestaltung des Seelenlebens hat für uns den Sinn einer Vorbereitung für eine Zukunft, in der die Wünsche des Individuums erfüllt erscheinen. Das ist eine allgemein menschliche Erscheinung, und alle Menschen müssen diesen Prozeß durchmachen. Dies erzählen uns auch alte Mythen, Sagen und Legenden, die von einem Idealzustand schwärmen, der einmal kommen werde oder schon einmal da war. Hierher gehört die Überzeugtheit aller Völker von der Vergangenheit eines Paradieses, und ein weiterer Abklang dieser Sehnsucht der Menschheit findet sich in allen Religionen, wo mit einer Zukunft gerechnet wird, wo alle Schwierigkeiten überwunden sind. Nicht anders zu deuten ist der Hinweis auf die Seligkeit oder auf die ewige Wiederkehr, der Glaube, daß sich die Seele immer wieder neu zur Gestaltung bringen könne. Alle Märchen geben uns Zeugnis davon, daß die Hoffnung auf eine beglückende Zukunft nie in der Menschheit geruht hat.
1. Spiel. →
2. Aufmerksamkeit und Zerstreutheit. →
3. Fahrlässigkeit und Vergeßlichkeit. →
4. Das Unbewußte. →
5. Träume. →
6. Begabung. →