"weil"
Den metaphorischen Übergang eines Raumbegriffs über den Zeitbegriff zum Ursachbegriff können wir an demselben Worte Weile beobachten. Aus dem Akkusativ dieses Raumbegriffs, der inzwischen längst zum Zeitbegriffe geworden war, entstand das redensartliche die Weile oder dieweil, welches endlich Nebensätze einleitete und so in dem Sinne von "so lange als" zur Konjunktion wurde. "Dieweil Mose seine Hände emporhielt, siegete Israel." Aus der Verstärkung alldieweil hören wir den zeitlichen Sinn immer noch heraus. Bei dieweil, wie wir es in altertümelnder Sprache gern anwenden, ist die Metapher von der Zeit noch nicht ganz verloren gegangen. Das abgekürzte weil wurde noch von Lessing und Schiller in zeitlichem Sinne gebraucht (= als), heute ist es fast durchaus eine begründende Konjunktion geworden.
In ähnlicher Weise entstand das begründende "denn". Es war noch im Anfang des 18. Jahrhunderts im Sprachgebrauche dem zeitlichen "dann" vollkommen gleich. Die Entstehung von dann ist zwar nicht vollkommen deutlich, es ist aber doch wohl ein Richtungskasus von da und eine Kasusform des Demonstrativpronomens, des hinweisenden, also ortsweisenden da, jedesfalls ursprünglich räumlich. Dazu sei noch bemerkt, dass z. B. unser entgegensetzendes dennoch (früher dannoch) einmal zeitlich, noch früher also räumlich war. Überall da war natürlich eine noch stärkere Unbestimmtheit während der Übergangszeiten vorhanden.