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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis I. Darstellung der Grundsätze und Lehren der Homöopathie IX. Einwände gegen die Homöopathie

[III. "Mittel wirkungslos"]

III. "Man kann eine ganze homöopathische Hausapotheke ohne Schaden verschlucken," hört man zuweilen sagen, womit wohl angedeutet werden soll, daß die Mittel absolut wirkungslos sind. Abgesehen davon, daß diese so allgemein gehaltene Behauptung nicht wahr ist — denn wir möchten Niemandem raten z.B. ein ganzes Fläschchen Phosphor oder Arsenicum, wie es in mancher Hausapotheke vorkommt, auf einmal ein­zunehmen — und sich daher höchstens auf Streukügel-Präparate beziehen könnte, welche die wirksame Arznei in solch geringer Menge enthalten, daß auch ein größeres Quantum davon ohne Schaden eingenommen werden kann, ist es ein verhängnisvoller Irrtum zu meinen, daß nur das, was schaden kann, auch helfen könnte. Glaubt man denn, daß die Medizin eine so erbärmliche Kunst sei, daß sie dem Kranken nur helfen kann, wenn sie ihn in etwa vergiftet? Die immer noch, infolge Verschreibens von zu starken Gaben, vorkommenden Medizinal-Vergiftungen, wovon auf Seite 29 die Rede war, sind ein Beweis dafür, daß das richtige Verständnis für die Anwendung solcher Arzneigaben, welche, ohne zu schaden, doch noch helfen können, vielfach noch mangelt. Die Homöopathie lehrt uns, daß Arzneien wie z. B. Arsenicum und Phosphor, welche in großen Gaben gefährliche Gifte für jedermann sind, in kleinen Gaben, welche auf Gesunde keine sichtbare Wirkung mehr ausüben, beim Kranken dennoch eine vorzügliche Heilwirkung entfalten können, wenn die Krankheit von der Art ist, daß die Arznei für sie paßt, d. h. nach dem Ähnlichkeitsprinzip gewählt ist. Wer dies nicht glauben kann, mache nur den Versuch und er wird bald eines Besseren belehrt sein.

 

"Das ist eben das wahre Geheimnis,

Das allen vor Augen liegt,

Euch ewig umgibt,

Aber von keinem gesehn."

(Schiller.)

 



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II. "Die Diät" - IV. "Keine stärkenden und keine Abführmittel"