Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
I. Als Grundlage für die Anwendung der homöopathischen Diät bei akuten, fieberhaften Krankheiten haben die Gedanken, welche Hahnemann hierüber ausgesprochen hat, ihre Gültigkeit noch immer nicht verloren. Er sagt in dieser Beziehung u.a.: "In hitzigen Krankheiten — außer bei Geistesverwirrung — entscheidet der feine, untrügliche, innere Sinn des hier erwachten Lebenserhaltungstriebes so bestimmt und deutlich, daß der Arzt die Angehörigen und Krankenwärter bloß zu bedeuten braucht, dieser Stimme der Natur kein Hindernis in den Weg zu legen." Bei akuten Krankheiten, welche von heftigem Fieber begleitet sind, befinden sich die Kranken am besten bei einer milden Diät, bestehend aus Milch, dünnen Hafergrütze- oder Griesmehlsuppen und leicht verdaulichen Mehl- und Milchspeisen, während als Getränk frisches Wasser, allein oder mit Zusatz von etwas reinem Fruchtsaft zu empfehlen ist. Fleischbrühe ist meistens nachteilig und wird auch oft, besonders bei verdorbenem Magen, nur mit Widerwillen genommen. Wein oder Kognak dürfen nur nach Vorschrift des Arztes gegeben werden, welcher diese Anregungsmittel zuweilen bei Schwächezuständen, oder bei Kranken, welche vor der Krankheit dem Alkoholgenuß ergeben waren, verordnen wird.