[Krankenpflege]

Was nun die Krankenpflege betrifft, betreffs derer wir im dritten Teile dieses Werkes bei der Besprechung der verschiedenen Krankheiten auf Einzelheiten eingehen werden, wollen wir hier noch einige allgemeine Ratschläge geben, die der Leser bei vorkommenden Fällen gut tut zu beherzigen.

I. Ein Fieberkranker muß das Bett hüten. Bei vollkommener Ruhe und in der gleichmäßigen Wärme des Bettes kann jede akute Krankheit viel schneller und gründlicher geheilt werden, als wenn man sich mit dem Fieber herumschleppt.

IL Das Bett darf nicht zu nahe am Fenster oder beim brennenden Ofen stehen. Die Bettwäsche muß oft erneuert werden.

III. Ordnung und Reinlichkeit müssen in jedem Krankenzimmer strengstens beobachtet werden; oft wiederholte laue Waschungen des ganzen Körpers sind besonders bei Kindern zu empfehlen. Man entferne alle Auswurfstoffe des Kranken so schnell wie möglich und erlaube keinem Kranken auf den Boden zu spucken.

IV. Für gründliche Lüftung des Krankenzimmers durch öfteres Öffnen der Türen und Fenster muß unbedingt gesorgt werden, wobei man jedoch Sorge tragen muß, den Kranken nicht der Zugluft auszusetzen. Die Zimmertemperatur übersteige bei fieberhaften Krankheiten 16°—18° C. nicht, bei chronischen Krankheiten muß sie etwas höher sein, besonders wenn die Kranken außer Bett sind, wobei jedoch 20° C. nicht überschritten werden sollen.

V. Jede Aufregung und Gemütsbewegung muß bei den Kranken vermieden werden; man ermüde dieselben nicht durch vieles Sprechen, Fragen oder Besuchen und störe nie ihren Schlaf, da dieser oft die beste Arznei ist.

VI. Bei ansteckenden Krankheiten müssen alle vom Arzte vorgeschriebenen Vorsichtsmaßregeln genau befolgt werden, man pflege den Kranken womöglich allein in einem Zimmer, von den andern Hausgenossen getrennt, esse und trinke nicht im Krankenzimmer, vermeide die Berührung der Auswurfstoffe, wasche sich die Hände öfters mit Wasser und Seife, und sorge in jeder Hinsicht für die peinlichste Reinlichkeit.