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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis II. Gesundheitslehre und Behandlungsweisen III. Wasserbehandlung

[VI. Ausspülungen]

VI. Ausspülungen. Hierzu gehören die Nasenspülungen, das Gurgeln, die Ausspülungen der weiblichen Geschlechtsteile und die Klistiere. Sie alle sind bei der Krankenbehandlung und der Krankenpflege von großem Nutzen. Bei chronischen Nasenkatarrhen mit viel Schleimabsonderung und Eiterbildung sind Nasenspülungen als Unterstützungsmittel der innerlichen Arzneien angezeigt. Die meistens dazu benutzten Nasenduschen sind gefährlich, wenn sie nicht sehr vorsichtig angewendet werden, da durch zu starkes Einspritzen leicht Mittelohrentzündung verursacht werden kann. Am wenigsten gefährlich ist es, die Spülungen derart auszuführen, daß man das Wasser (von 30° bis 33° C. unter Zusatz von ein wenig Kochsalz) aus einem sogenannten Nasenschiffchen in das eine Nasenloch gießt, wobei man den Kopf etwas nach hinten hält und zu gleicher Zeit den Laut "A" langgedehnt ausspricht. Bei guter Ausführung dieser einfachen Prozedur fließt das Wasser aus dem andern Nasenloch wieder heraus.

Gurgeln mit warmem Wasser ist bei akuten Halsentzündungen zu empfehlen, während bei chronischen Mund- und Halskrankheiten das Gurgeln mit kaltem Wasser bessere Dienste leistet. Die Ausspülungen der Scheide und die Klistiere werden am besten mit einem Irrigator ausgeführt, d. h. einem Blechgefäß, welches ungefähr ein Liter Wasser enthält und mit einem Gummischlauch versehen ist, durch welchen das Wasser abfließen kann. Bei Kindern werden auch kleine Ballonspritzen verwendet. Die Temperatur des Wassers für Klistiere beträgt gewöhnlich 24° bis 28° C; ist längere Zeit kein Stuhlgang erfolgt, sodaß die Kotmassen im Darmkanal erst losgeweicht werden müssen, dann nehme man ein warmes Klistier von 32° bis 35° C, welches so lange wie möglich beibehalten werden muß. Bei Kindern wird 1/8 bis 1/4 Liter, bei Erwachsenen 1/2 bis 1 Liter Wasser zum Klistier genommen. Treten beim Einführen des Wassers Leibschmerzen auf, dann warte man einen Augenblick, bis der Krampf vorbei ist.

 

Wir haben bei der Besprechung der verschiedenen Wasseranwendungen jedesmal die Temperatur des Wassers genau angegeben, weil dies zum Erzielen einer guten Wirkung notwendig ist; wenn man deshalb eine bestimmte Anwendung machen will, so probiere man nicht auf gut Glück mit dem Finger oder dem Ellenbogen, wie warm oder kalt das Wasser ist, da die meisten Leute sich hierbei gehörig täuschen, sondern benutze in jedem Falle einen Badethermometer, welcher um einen geringen Preis überall erhältlich ist. Für die Vergleichung der drei Thermometerskalen findet der Leser im 14. Abschnitt des 3. Teiles eine leicht verständliche Tabelle, sodaß er in keinem Falle in Verlegenheit zu kommen braucht.



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