Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
IV. Dampfbäder und Heißluftbäder. Auch auf diese hat das oben Gesagte Bezug. Von Kranken dürfen sie keinenfalls ohne Wissen des Arztes genommen werden. Sie sind oft sehr nützlich in veralteten Krankheitsfällen, z. B. Rheumatismus, Gicht und chronischer Quecksilbervergiftung, welch letztere verursacht wird durch das anhaltende Einnehmen großer Mengen Quecksilbers, wie solche leider noch immer von einzelnen Ärzten verschrieben werden. Das mildeste dieser Art von Bädern ist das Bettdampfbad, welches in vielen Krankheitsfällen, wo reichliches Schwitzen am Platze ist, gute Dienste leistet. Folgende einfache Anwendungsweise empfehlen wir für den Gebrauch in der Familie: Der Kranke liegt zu Bett; drei Steinkrüge werden mit heißem Wasser gefüllt, und jeder für sich wird mit einem nassen Handtuch umwickelt und mit einem weiten wollenen Strumpfe überzogen (letzteres um Verbrennung der Haut zu verhüten); der eine Krug wird an die Füße, die beiden anderen werden zu beiden Seiten des Körpers (in der Gegend der Oberschenkel) gelegt; darauf wird der Kranke mit zwei wollenen Decken und einem Federbett gut zugedeckt und bleibt ruhig liegen, bis der ganze Körper in Schweiß geraten ist, was gewöhnlich innerhalb einer Stunde stattfindet; darauf werden die Krüge entfernt, der Kranke wird mit lauwarmem Wasser abgewaschen, trockengerieben, mit trockener Wäsche versehen und muß noch eine Zeit lang gut zugedeckt bleiben. Bei mancher Erkältungskrankheit hat uns dieses milde Dampfbad gute Dienste geleistet, sodaß wir es vorkommenden Falles ruhig empfehlen können. Bei kleinen Kindern nehme man nur einen Krug, der an die Füße gelegt wird.