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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe I. Charakteristik der wichtigsten homöopathischen Arzneimittel

17. Ferrum

Außer dem Eisen selbst werden noch verschiedene chemische Verbindungen dieses Metalls in der Homöopathie verwendet, wie z. B. Ferrum carbonicum, Ferrum aceticum, Ferrum lacticum, Ferrum phosphoricum. Das von Hahnemann geprüfte Präparat heißt Ferrum aceticum, während Dr. Schüssler besonders Ferrum phosphoricum empfohlen hat, weil sich das Eisen im Muskelgewebe in Verbindung mit Phosphor vorfindet; viel gebraucht werden auch Ferrum metallicum und eine ameisensaure Verbindung, bekannt unter dem Namen Hensels Tonicum.

Gebräuchliche Präparate: 2., 3. und höhere Dezimalverreibungen; 10. und höhere Dezimalverdünnungen.

 

Wirkung. Während einzelne Prüfer die Wirkung aller Eisenverbindungen auf den Körper für dieselbe erklären, finden andere einen Unterschied. Sicher ist es, daß nicht alle Eisenpräparate gleich gut vertragen werden. Manche derselben verursachen Verdauungsbeschwerden, selbst in den kleinen Dosen der 2. und 3. Dezimalverreibung. Im allgemeinen übt Ferrum auf das Blut, die Blutgefäße und alle Organe, welche an der Blutbildung beteiligt sind, eine stark reizende Wirkung aus, fernerhin wirkt es auf die Muskeln und die Nerven.

Blutandrang nach dem Kopfe, Schwindel, Kopfschmerz. Schneller, harter Puls, Erhöhung der Körpertemperatur. — Husten mit blutigem Auswurf. — Magenschmerzen, Speiseerbrechen gleich nach der Mahlzeit, Blähungs­beschwerden, Hartleibigkeit. — Rheumatische Schmerzen in den Schultern und Hüften. — Allgemeine Ermüdung, Neigung zum Liegen, leicht gestörter Schlaf, fahle Gesichtsfarbe.

Charakteristische Kennzeichen. Große Ermüdung; die Beschwerden verschlimmern sich nach Aufregungen und durch Wärme, während sie sich durch Gehen im Freien bessern. Bei geringer körperlicher Anstrengung entsteht Blutandrang nach dem Kopfe, mit Röte der Backen und Kopfschmerzen.

Anwendung bei Kranken. Ferrum wird bei Schwächezuständen infolge von Blutarmut mit gutem Erfolg angewendet. Bei Bleichsucht ist es von Nutzen, wenn obengenannte charakteristische Kennzeichen vorhanden sind, andernfalls wirken Calcarea phosphorica oder Cuprum besser. Fernerhin ist Ferrum bei Blutfleckenkrankheit, Neurasthenie, Skrofulose, Schulter­rheumatismus, Nasenbluten, Blutspucken und Blutungen aus den weiblichen Geschlechtsorganen von Nutzen. Die Menge Eisen, welche im Blute eines Erwachsenen enthalten ist, beträgt nur 3 Gramm; die heilkräftigsten Stahlquellen enthalten nur wenig Eisen (ungefähr 0.025 Gramm auf 1 Liter Wasser); hieraus ergibt sich schon von selbst, daß es nicht nötig ist, große Mengen Eisen als Arznei zu verabreichen und tatsächlich beweist die Praxis, daß man mit kleinen Dosen, wie sie in der 2. bis 6. Dezimalverreibung enthalten sind, gute Resultate erzielen kann.



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