Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
Die frische Rinde der Zweige des in Amerika vorkommenden Hamarnelis-Strauches werden zur Bereitung einer Tinktur benutzt, welche sowohl zum innerlichen als zum äußerlichen Gebrauch verwendet wird. Sehr beliebt ist der direkt aus Amerika importierte destillierte Hamamelis-Extrakt, welcher eine farblose, angenehm riechende Flüssigkeit darstellt.
Gebräuchliche Präparate: Für den innerlichen Gebrauch die 3. Dezimalverdünnung der Tinktur und der unverdünnte Hamamelis-Extrakt; für den äusserlichen Gebrauch sowohl die Tinktur als der Extrakt. Außerdem wird noch die Hamamelis-Salbe viel gebraucht.
Wirkung. Hamamelis wirkt auf das Blutgefäßsystem. Nach Prof. Hering vereinigt es die Wirkung von Aconitum und Arnica in sich, jedoch scheint es mehr auf den venösen Blutkreislauf zu wirken.
Blutandrang nach dem Kopfe, Nasenbluten. — Entzündung der Augen mit Blutungen in der Bindehaut. — Blutandrang zur Brust. — Magenschmerzen, rheumatische Schmerzen in den Schultern, den Hand- und Fußgelenken, Schwäche der Beine. — Blutungen und Entzündung der weiblichen Geschlechtsorgane.
Charakteristische Kennzeichen. Venöse und passive Blutungen.
Anwendung bei Kranken. Hamamelis wird sowohl innerlich als äußerlich bei Blutungen verschiedener Organe mit großem Erfolg angewendet. Nasenbluten (den Extrakt einnehmen und auf Watte getropft in das blutende Nasenloch einführen), Magen- und Darmblutungen, Blutspucken, blutende Hämorrhoiden, Blutungen der Gebärmutter, der Blase und der Nieren. Auch bei Blutungen nach Operationen und bei Blutungen und Schmerzen nach Zahnextraktionen wirkt es günstig. Ferner wird es bei Wunden, Quetschungen und Verstauchungen, Krampfadern und rheumatischen Gelenkschmerzen ohne Fieber mit gutem Erfolg angewendet.