Jacob Voorhoeve |
- |
Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
Der getrocknete Mohnsaft (von Papaver somniferum) wird auf dieselbe Weise, wie bei China angegeben, zu einer Tinktur verarbeitet. Von den wirksamen Bestandteilen sind das Morphium und das Codein die bekanntesten.
Gebräuchliche Präparate: 4. und höhere Dezimalverdünnungen.
Wirkung. Die schlafbringende und schmerzstillende Wirkung von Opium und Morphium ist allgemein bekannt und wird bei zahlreichen Krankheiten benutzt, da der Erfolg, wenn auch nur für den Augenblick, meistens sofort zu Tage tritt. Der homöopathische Arzt macht von dieser rein palliativen Wirkung nur selten Gebrauch, da er überzeugt ist, daß das gewaltsame Unterdrücken von Krankheitssymptomen oft sehr nachteilige Folgen für den Kranken hat und die endgültige Heilung verzögert. Opium verursacht Betäubung mit Kopfkongestion und Blutüberfüllung der Gehirnhäute. Zittern, Krampf, Steifigkeit des ganzen Körpers oder einzelner Körperteile. Stiere, halbgeschlossene Augen mit erweiterten oder verengten Pupillen, Phantasieren, langsamer Puls, trockene Zunge, erschwertes Schlucken, Erbrechen der Nahrung, von Galle und sogar von Exkrementen, hartnäckige Stuhlverstopfung, dunkler Urin.
Charakteristische Kennzeichen. Verschlimmerung der Beschwerden beim Warmwerden im Bett.
Anwendung bei Kranken. Von Nutzen bei Krankheitszuständen, welche die Folge von Gemütsbewegungen sind, welche, wie z.B. Angst und Schrecken, eine betäubende Wirkung auf das Nervensystem haben; ferner angezeigt bei den Folgen des Alkoholmißbrauchs, bei Blei- und Quecksilbervergiftung, bei hartnäckiger Stuhlverstopfung, bei vielen Beschwerden alter Leute, bei gewissen Fällen von Krämpfen und Fallsucht, von Schlagfluß mit tiefer Betäubung und röchelndem Atmen und bei Hirnhautentzündung im Stadium der Gefühllosigkeit.