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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe VII. Augen-, Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten

VII. Abschnitt.
Augen-, Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten

A. Augenkrankheiten

Das Auge ist das wichtigste aller Sinnesorgane und auch am häufigsten Krankheiten unterworfen. Von größter Wichtigkeit ist deshalb eine richtige Augenhygiene, da auch bei diesem zarten Organ Krankheiten leichter zu verhüten, als zu heilen sind. Viele Kinder erblinden im zarten Lebensalter infolge einer bösen Augenkrankheit, welche durch eine geeignete Behandlung fast immer verhütet werden könnte (s. 12. Abschnitt). Die Augen kleiner Kinder sollten stets mit reinem, lauwarmem Wasser gewaschen und vor zu grellem Licht und zu schnellem Übergang vom Dunkel ins Helle geschützt werden. Während der Schuljahre sollte darauf geachtet werden, daß die Augen der Kinder nicht zu lange und zu anhaltend angestrengt werden. Die verkehrte Haltung (mit zu tief vornüber gebeugtem Oberkörper) beim Lesen und Schreiben, das Arbeiten bei ungenügender Beleuchtung verursachen nicht selten das Entstehen der Kurzsichtigkeit, einer Schulkrankheit im wahren Sinne des Wortes. Bei jungen Leuten trägt die liebe Eitelkeit durch das Tragen zu hoher und zu enger Kragen, wodurch die Blutzirkulation behindert wird, zur Schwächung der Augen bei. Bei der Wahl eines Berufs muß einer bereits vorhandenen Kurz- oder Weitsichtigkeit Rechnung getragen werden. Auch Erwachsene sollten ihre Augen nicht gleichgültig behandeln. Abwechslung zwischen Arbeit und Ruhe ist für die Augen von großer Wichtigkeit. Das Lesen, Schreiben oder Handarbeiten im grellen Sonnenlicht, in der Dämmerung oder bei ungenügender künstlicher Beleuchtung schwächt die Sehkraft. Hat man das Alter erreicht, daß das Sehen in der Nähe anfängt, Schwierigkeiten zu bereiten, was gewöhnlich nach dem 45. Lebensjahr der Fall ist, dann zögere man nicht, durch eine zweckmäßige, vom Augenarzt zu verordnende Brille den Augen ihre Arbeit zu erleichtern. Von großem Nachteil für die Augen ist der Alkohol- und Tabakmißbrauch. Ebenso werden die Augen durch heftige Gemütsbewegungen, vieles Weinen und ausschweifendes Leben geschwächt. Will man sich deshalb ein gutes Sehvermögen erhalten, dann beachte man die genannten Punkte, während zur Kräftigung der Augen Übungen im Fernsehen (womöglich auf grüne Wiesenflächen) und die auf Seite 86 besprochenen Augenbäder empfohlen werden können.

Bei Augenkrankheiten ist es stets nötig, die Augen vor Anstrengung, Zugluft, Staub, Rauch und grellem Licht zu schützen. Man hüte sich vor allen Geheimmitteln und Quacksalbereien, wodurch unzählige Augen geschädigt werden und ziehe in allen ernsten Fällen einen erfahrenen Augenarzt zu Rate. Man kaufe nie auf gut Glück irgend eine Brille, womit man glaubt, gut sehen zu können, sondern lasse stets vorher die Augen von einem Sachverständigen untersuchen. Die geringe Mühe und Kosten werden durch die Erhaltung eines guten Sehvermögens reichlich aufgewogen. Viele Augenkrankheiten müssen jedoch nicht nur örtlich mit äußerlichen Mitteln, sondern auch mit innerlichen Mitteln, welche auf die ganze Konstitution einwirken, behandelt werden. In dieser Hinsicht sind, wie die Erfahrung lehrt, besonders bei skrofulösen und rheumatischen Augenkrankheiten die homöopathischen Heilmittel von großem Wert.



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32. Neurasthenie - 1. Entzündung der Augenbindehaut