[1. Entzündung der Augenbindehaut]

1. Entzündung der Augenbindehaut oder Bindehautkatarrh kommt besonders in Städten viel vor und entsteht meistens durch Erkältung, Zugluft, scharfen Wind, Staub oder Rauch. In leichteren Fällen ist das Weiße im Auge gerötet, man hat ein Gefühl, als ob sich Sand in den Augen befinde, die Augen tränen und jucken und sind gewöhnlich am Morgen verklebt, während in ernsteren Fällen die Bindehaut stark gerötet und geschwollen ist und: brennende Schmerzen, Lichtscheu und Absonderung einer eiterigen Flüssigkeit aus den Augen vorhanden sind.

Die Behandlung bestehe in vollkommener Ruhe für die Augen, dem Vermeiden von Zugluft und grellem Licht, ferner in oft wiederholten kalten oder lauwarmen Aufschlägen mit einem Augenwasser, aus 200 Gramm destilliertem Wasser und 4 Gramm Euphrasia-Tinktur bestehend, und dem Einnehmen von Aconit. 4 im Anfang, von Bellad. 4 bei großer Lichtscheu oder von Pulsat. 3 bei heftigem Tränenfluß und Schleimabsonderung aus den Augen. Falsch ist es, die Augen mit einem Tuch zuzubinden, bei heftigen Entzündungen ist jedoch das Tragen einer grauen oder blauen Brille zu empfehlen. Ferner kommen in Betracht: Apis 3 bei heftigen Stichen in den Augen und Schwellung der Augenlider; Argent. nitr. 4 bei eitriger Absonderung aus den Augen; Arsen. alb. 5 bei brennenden Schmerzen, welche nachts schlimmer sind, besonders bei Gichtleidenden; Euphras. 3 bei scharfem Tränenfluß, welcher die Augenlider und Backen wundbeißt; Mercur. solub. IV bei brennendem Tränenfluß und Schleimabsonderung, verbunden mit heftigen nächtlichen Schmerzen; Rhus tox. 4 nach Erkältung infolge von nassen Füßen; Sulfur VI bei heftigen Schmerzen im Augapfel, Unruhe und Fieber. In chronischen Fällen kann sich oft die Anwendung von Augentropfen notwendig erweisen, welche jedoch vom Arzte verordnet werden müssen.