Jacob Voorhoeve |
- |
Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
4. Hornhautentzündung, d. h. Entzündung der durchsichtigen, vor der Pupille gelegenen Haut des Auges, entsteht durch Erkältung und Verletzungen oder nach vorhergegangener Bindehautentzündung, öfters auch infolge von Skrofulose, letzteres besonders bei Kindern. Die Kennzeichen sind: Tränen, heftige Schmerzen, große Lichtscheu, Krampf der Augenlider, sodaß die Augen nur mit Mühe geöffnet werden können. Meistens tritt auch Schleimund Eiterabsonderung auf und öfters bilden sich Geschwüre und Trübungen der Hornhaut, was durch Bildung von Flecken zur dauernden Beeinträchtigung des Sehvermögens führen kann.
Die Behandlung muß dem Arzt überlassen werden. Die Kranken ertragen kalte Aufschläge meistens schlecht, wohingegen warme Aufschläge mit einer Lösung von 4 Gramm Borsäure in 200 Gramm destillierten Wassers angenehm empfunden werden. Der Arzt wird öfters Atropin zum Einträufeln verordnen müssen. Als innerliche Mittel kommen in Betracht: Aconit. 4 und Bellad. 4 im Anfang bei brennender, trockener Hitze der Augen und Lichtscheu; Apis 3 bei zugleich vorhandener Schwellung der Augenlider; Argent. nitr. 4 bei eitriger Absonderung; Arsen. alb. 5 bei heftigen, brennenden, nächtlichen Schmerzen; Aurum XII bei tiefen Hornhautgeschwüren; Conium 4 bei krampfhaftem Geschlossensein der Augenlider; Graphit. VI bei skrofulöser Augenentzündung mit Ausschlag hinter den Ohren und leicht blutenden Augenlidern; Hep. sulf. VI bei Geschwüren und Abszessen in der Hornhaut; Kal. bichrom. VI bei langwierigen Geschwürsprozessen, welche die Hornhaut durchdringen; Mercur. solub. VI bei Hornhautgeschwüren syphilitischer und skrofulöser Personen; Pulsat. 4 bei Absonderung nicht ätzenden Schleimes, besonders bei Frauen; Rhus tox. 4 nach heftiger Erkältung und Durchnässung; Silicea VI bei Eiterbildung in der Hornhaut; Sulfur VI bei langwierigen Augenentzündungen, besonders bei skrofulöser Konstitution. Siehe ferner noch skrofulöse Augenentzündung im 12. Abschnitt.