[7. Kropf]

7. Kropf ist eine Anschwellung der Schilddrüse, welche besonders bei Mädchen und Frauen öfters vorkommt. Zuweilen ist die Geschwulst weich und gallertartig, in andern Fällen hart und zäh oder mit geschwollenen Adern bedeckt. In bestimmten Gegenden, z. B. in der Schweiz und in Norwegen kommt diese Krankheit viel vor. Das Trinken kalkhaltigen Wassers, das Tragen schwerer Lasten, anhaltendes Gebücktsitzen z. B. bei Schulkindern begünstigt die Bildung dieser entstellenden und zuweilen auch gefährlichen Geschwülste. Bei der Behandlung kommt es darauf an, solche Arzneien, welche auf den ganzen Körper wirken, auszuwählen. Bei skrofulösen Personen sind demnach Jodium, Calcarea carbonica, Arsenicum jodatum angezeigt. Kropfgeschwülste, welche bei Frauen, besonders nach einem Wochenbett, entstehen und nach der Menstruation größer werden, finden öfters Heilung durch Anwendung von Belladonna, Hamamelis und Sulfur. In Fällen unsicheren Ursprungs hilft zuweilen Conium. Ferner werden noch Spongia, Calcarea jodata, Bromium und das sog. Kropfpulver, welches aus 1 Teil pulverisierter Eierschale, 1 Teil gebranntem Röstschwamm und 2 Teilen weißem Zucker besteht, empfohlen. Die genannten Mittel werden während 14 Tagen 1—2 mal täglich eingenommen, worauf eine Pause von 14 Tagen eintritt und dann wieder mit dem Einnehmen fortgefahren wird. Die Behandlung muß einige Monate lang fortgesetzt werden und es ist zweckmäßig, abwechselnd hohe und niedrige Verdünnungen anzuwenden. Äußerlich kann während der Nacht das Anlegen eines Prießnitzschen Umschlags, welcher mit einem Absud von Eichenrinde getränkt wird, empfoh­len werden. Treten große Kurzatmigkeit oder Erstickungserscheinungen auf, dann ist eine Operation nicht zu umgehen. Harte, zähe Kröpfe sind meistens nicht durch innerliche Mittel zu heilen, dieselben verursachen jedoch in der Mehrzahl der Fälle keine derartig heftigen Beschwerden, daß eine Operation unbedingt notwendig erscheinen muß.