Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
6. Nasenbluten entsteht durch Zerreißen kleiner Blutgefäße in der Nasenschleimhaut und kommt besonders bei jugendlichen Personen in den Entwicklungsjahren, jedoch auch bei an Lungenerweiterung, Herz-, Leber- und Nierenkrankheiten Leidenden vor. Gefährliches, oft kaum zu stillendes Nasenbluten kommt bei sog. "Blutern" vor, deren Blut bei der Berührung mit der Luft nur sehr langsam gerinnt. Veranlassende Ursachen des Nasenblutens sind Verletzungen der Nase, Blutandrang nach dem Kopf, übermäßige Körperanstrengungen, Gemütsbewegungen, zu enge Kragen, zu reichlicher Genuß von Kaffee, Bier oder Wein; schließlich kommt Nasenbluten beim Besteigen hoher Berge infolge der Luftverdünnung vor.
Behandlung. Bei nicht zu heftigem Nasenbluten bei jungen Leuten braucht man nichts weiter zu tun, als etwas kaltes Wasser und Essig aufschnaufen zu lassen. Die Blutung steht dann gewöhnlich von selbst. Bei heftigem Nasenbluten lasse man den Kranken sich ruhig hinsetzen, entferne alle den Hals beengenden Kleidungsstücke, biege den Kopf rückwärts und seitlich und drücke die Nase mit 2 Fingern einige Minuten lang kräftig zusammen. Hierduch steht die Blutung in vielen Fällen sofort. Sollte es nicht der Fall sein, dann mache man von Verbandwatte einen dicken, länglichen Stopfen und schiebe denselben in das blutende Nasenloch in horizontaler Richtung nach hinten. Zugleich mache man kalte Aufschläge auf den Nacken und ein heißes Fußbad. Helfen auch diese Maßregeln nicht, dann rufe man unverzüglich einen Arzt, welcher die Nase nach den Regeln der Kunst tamponieren wird. Bei langwierigem oder öfters wiederkehrendem Nasenbluten sind folgende innerliche Mittel angezeigt: Arnica 3 nach Verletzungen; Bellad. 4 bei Blutandrang nach dem Kopf; Nux vom. 4, wenn Alkohol- oder Kaffeemißbrauch die Ursache ist; Antimon. carb. 3, wenn die Blutungen besonders morgens beim Waschen auftreten; Pulsat. 3 bei Menstruationsstörungen; Sepia VI beim Nasenbluten der Frauen in den Wechseljahren; Hamamelis-Extract und Crocus 3 bei Blutungen mit schwarzen, geronnenen Stücken; Phosph. 6 bei Lungenerweiterung; Digital. 4 bei Herzkrankheiten; China 3 und Arsen. alb. 6 bei Blutarmut und Bleichsucht; Natr. nitr. II bei Blutern und jugendlichen Personen. Von letztgenanntem Mittel haben wir wiederholt die besten Erfolge gesehen.