Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
9. Eiternde Wunden entsstehen durch Infektion frischer Wunden mit Eiterbakterien: Von der größten Wichtigkeit ist deshalb eine aseptische Wundbehandlung. Wir haben hierüber im 1. Teil ausführlich gesprochen und verweisen dieserhalb auf Seite 33 und 34, wo wir den Dr. Bolleschen Arnica-Alkohol-Verband, welcher sich zur Behandlung kleiner Wunden in der Familie vorzüglich eignet, näher beschrieben haben. Bei veralteten, eiternden Wunden ist die größtmögliche Reinlichkeit zu beobachten. Die Wunde muß mit abgekochtem Wasser gereinigt, hernach mit Verbandgaze, welche mit verdünnter Calendula-Tinktur getränkt ist, bedeckt und mit reiner Verbandwatte verbunden werden, wobei stets dafür zu sorgen ist, daß die Wundsekrete einen guten Abfluß haben. Wir können jedoch hierauf nicht weiter eingehen, da die meisten größeren, eiternden Wunden nur von einem Arzt richtig behandelt werden können. In allen langwierigen Fällen sind zur Verbesserung der Konstitution die unter Geschwüre genannten homöopathischen Heilmittel anzuwenden.
Um das Durchliegen oder Aufliegen bei Kranken, welche bettlägerig sind, zu verhüten, müssen die Körperteile, welche dem Druck am meisten ausgesetzt sind (Rücken, Steißbein, Ellenbogen), häufig mit verdünnter Arnica- oder Calendula-Tinktur gewaschen und hernach mit Hamamelis-Salbe eingerieben werden. Das Bettuch ist straff über die Roßhaarmatratze zu spannen, sodaß es keine Falten bildet, und in langwierigen Krankheiten ist die Benutzung eines Luft- oder Wasserkissens sehr zu empfehlen. Bilden sich offene Wunden, dann müssen dieselben öfters sorgfältig gereinigt und mit Bor-, Calendula- oder Hamamelis-Salbe verbunden werden. Auch das Bepudern mit dem austrocknenden Dermatol leistet oft sehr gute Dienste.