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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe XII. Kinderkrankheiten

[33. Krämpfe]

33. Krämpfe kommen während des Säuglings- und Kindesalters sehr häufig vor; viele fieberhafte Krankheiten fangen bei Kindern mit Krämpfen an; auch während des Zahnens, bei Englischer Krankheit und infolge von Verdauungsstörungen kommen Krämpfe oft vor, am gefährlichsten sind jedoch die Krämpfe, welche bei Gehirnentzündung und Fallsucht auftreten.

Zuweilen treten die Krämpfe plötzlich, unerwartet auf, meistens gehen ihnen jedoch Fieber, Unruhe oder Schlaflosigkeit vorher. Im Krampfanfall selbst wird der Körper steif, der Blick starr, die Augen verdrehen sich, das Bewußtsein ist aufgehoben und Zuckungen und Zähneknirschen kommen hinzu; zuweilen dauert ein solcher Anfall nur wenige Sekunden oder Minuten, manchmal auch länger; je länger er dauert, um so größer wird die Lebensgefahr.

Die beste Behandlung bis zur Ankunft des Arztes, welcher, wenn irgend möglich, sofort gerufen werden sollte, besteht in der Anwendung eines warmen Bades von 35° C. und 5—15 Minuten Dauer, wobei man Brust, Arme und Beine des kranken Kindes tüchtig reibt und auf dessen Kopf ein Tuch, mit kaltem Wasser befeuchtet, legt. Nach dem Bad wird das Kind zu Bett gebracht, in eine wollene Decke eingewickelt, worauf man an die Füße eine Wärmflasche legt, die mit einem nassen Tuch umwickelt ist. Ist das Gesicht rot und heiß, dann ist Bellad. 4, in andern Fällen Ignat. 4 oder Stramon. 6 angezeigt; auch ist es ratsam, durch ein lauwarmes Klistier eine Stuhlentleerung herbeizuführen. Von größter Wichtigkeit ist es natürlich, die Ursache der Krämpfe aufzufinden, da erst dann eine zweckdienliche Behandlung eingeleitet werden kann. Sehr oft ist Englische Krankheit (siehe Seite 298) die zu Grunde liegende Ursache, in welchem Falle der fortgesetzte Gebrauch von Calcar. phosph. VI—III zu empfehlen ist. Man vergleiche weiter Zahnbeschwerden, Fallsucht, Gehirnentzündung-, Kinderlähmung-, Lungenentzündung-, Brechdurchfall und Wurmbeschwerden. Nach der Heilung muß das Kind noch längere Zeit vor Anstrengung und Aufregung bewahrt werden.



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