Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
32. Lungenentzündung kommt bei Kindern häufig vor und ist eine ernste Krankheit, welche stets ärztlicher Behandlung bedarf. Sie entsteht meistens infolge von Erkältung oder von Einatmen verdorbener oder zu kalter Luft, auch durch Ausdehnung eines Nasen-, Kehlkopf- oder Luftröhrenkatarrhs auf die Lungen und nicht selten auch im Verlaufe ansteckender Krankheiten, wie Masern. Im Gegensatz zu der Lungenentzündung bei Erwachsenen tritt bei der kartarrhalischen Lungenentzündung der Kinder meistens keine Krisis, sondern eine allmähliche Besserung ein; übrigens sind die Krankheitserscheinungen ungefähr dieselben. Bei Säuglingen und kleinen Kindern weist sehr schnelles Atmen (40—60 Atemzüge in der Minute), von hohem Fieber begleitet, auf Lungenentzündung hin; nicht selten fängt die Krankheit mit einem Krampfanfalle, welcher stundenlang dauern kann, an. Blauwerden der Lippen und Fingernägel und anhaltende Bewußtlosigkeit sind Zeichen großer Lebensgefahr.
Über die Behandlung haben wir auf Seite 156 und 157 das Nötige gesagt; treten im Verlaufe eines Luftröhren katarrhs oder von Masern die obengenannten Erscheinungen auf, dann gebe man sofort Tart. emet. 4 und Phosph. 5 im Wechsel und mache Prießnitzsche Umschläge um die Brust. Nach der Heilung ist es empfehlenswert, blutarmen und Skrofulosen Kindern eine Zeitlang Calcar. phosph. VI oder Arsen. jodat. VI zu geben.