Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
34. Veitstanz kommt besonders bei jungen Mädchen vor von 7 bis 16 Jahren, zuweilen jedoch auch bei jungen Frauen während der Schwangerschaft. Die Krankheit fängt mit Reizbarkeit und Weinerlichkeit an, das Schreiben wird beschwerlich und bald machen die Kranken wider ihren Willen allerlei verwirrte und unzweckmäßige Bewegungen, welche in Zuckungen und förmliche Muskelkrämpfe übergehen. Nur während des Schlafs tritt Ruhe ein. In ernsten Fällen kommen die Kranken sehr herunter, magern ab, auch das Herz wird oft in Mitleidenschaft gezogen. Die Ursachen sind: Nervenschwäche, Selbstbefleckung, zu schnelles Wachstum, zu große geistige Anstrengung und Aufregungen. Zuweilen tritt die Krankheit, welche 6—8 Wochen dauert und meistens heilbar ist, in Schulen und Pensionaten sozusagen epidemisch auf.
Die Behandlung besteht in völliger Ruhe für Körper und Geist, in ernsteren Fällen sogar in strenger Bettruhe. Die Lebensweise und Diät sind dieselben wie die bei Fallsucht (s. Seite 209) beschriebenen. Die besten Mittel sind Arsen. alb. 5—12 und Zinc. cyanat. IV, 1 bis 2 mal täglich genommen. Ferner kommen die auf Seite 209 bei Fallsucht genannten Mittel mit ihren dort gegebenen Anweisungen in Betracht. Waschungen des Rückens mit warmem Wasser und Essig, des Abends vor dem Schlafengehen, leisten dabei meistens gute Dienste.