Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
5. Delirien oder Phantasieren sind Zustände von Verworrenheit, weiche bei hohem Fieber in verschiedenen Krankheiten, u. a. beim Typhus, oft vorkommen. Der Kranke murmelt unverständliche Worte, kennt seine Umgebung nicht, macht allerlei Bewegungen, welche auf verkehrte Vorstellungen zurückzuführen sind; bei heftigem Fieberdelh'ium gestikuliert und schreit der Kranke und will aus dem Bett springen. Derartige Zustände erfordern stets ärztliche Behandlung. Mit kalten Aufschlägen auf den Kopf und durch Darreichen von Bellad. 4 wird manchmal Beruhigung erreicht.
Eine besondere Art Delirium ist das Delirium tremens oder der Säuferwahnsinn, welcher bei chronischen Alkoholikern vorkommt. Der Kranke ist entsetzlich aufgeregt, von Angst erfüllt, zittert am ganzen Körper, schreit, tobt, glaubt Mäuse, Schlangen, Spinnen zu sehen. Dieser Zustand kann nach einigen Tagen durch einen tiefen, ruhigen Schlaf in Genesung übergehen; bei Wiederholung zieht die Krankheit durch Schlaganfall, Lungenentzündung oder Lungenlähmung oft den Tod nach sich. Derartige Kranke müssen sobald als möglich in einem Krankenhause untergebracht werden. Man wendet am besten keine Gewalt an, weil hierdurch die Aufregung des Kranken noch größer wird. Heiße Bäder und nasse Einwickelungen des ganzen Körpers sind zu empfehlen. Von homöopathischen Mitteln, welche zuweilen guten Erfolg gehabt haben, nennen wir: Arsen. alb. 5, Bellad. 4, Cannab. ind. 4, Hyoscyam. 4, Stramon. 4—12.