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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe VI. Krankheiten des Nervensystems

[20. Gesichtsschmerzen]

20. Gesichtsschmerzen. Dieselben muß man nicht mit Migräne ver­wechseln, indem sie eine Neuralgie des dreigeteilten Antlitznervs darstellen, welche durch örtliche Entzündung, durch Erkältungen oder Rheumatismus, aber auch durch Überanstrengung der Augen hervorgerufen werden oder im Verlaufe von Unterleibskrankheiten auftreten kann. In allen hartnäckigen Fällen ist deshalb eine genaue Untersuchung notwendig, um die Ursache zu entdecken. Die Schmerzen sind gewöhnlich einseitig, manchmal sehr heftig und reißend und erstrecken sich über die verschiedenen Äste des genannten Nervs, welche sich nach den Augen, den Backen, der Nase und den Lippen verzweigen. Durch einen Druck mit dem Finger findet man gewöhnlich die Stelle, wo der Nerv am schmerzhaftesten ist. Zuweilen sind die Schmerzen von Zuckungen und Krämpfen der Kaumuskeln begleitet. Die Schmerzen verschlimmern sich durch Sprechen und Kauen und werden gewöhnlich durch Wärme gebessert.

Bei der Behandlung muß, wenn möglich, die Ursache (z. B. ein hohler Zahn) beseitigt, die Diät geregelt und müssen Kaffee, Tee und geistige Getränke vermieden werden. Folgende homöopathische Mittel sind unserer Erfahrung nach am wirksamsten: Arsen. alb. 6—12 und Chinin. arsen. VI bei brennenden Schmerzen, welche zu einer bestimmten Zeit wiederkehren, abends und im Bett schlimmer werden und von allgemeiner Unruhe und Angst begleitet sind; Nux vom. 4—12 bei Schmerzen, welche schon morgens früh im Bett anfangen und im Laufe des Tages aufhören; Spigelia 3—6 bei Schmerzen auf der linken Gesichtshälfte, besonders dann, wenn sie das Auge angreifen; Aconit. 4 nach Erkältungen; Bellad. 4 bei Röte und Aufgedunsen­sein des Gesichts, Tränen der Augen und Schmerzen, welche sich mehr auf die rechte Gesichtshälfte beschränken; Magnes. phosph. VI, wenn die Schmerzen sich durch Druck und Wärme bessern; Stannum VI, wenn die Schmerzen allmählich zunehmen und ebenso wieder abnehmen. In veralteten Fällen können Thuja, Silicea und Sulfur in höheren Potenzen versucht werden. Wir haben in derartigen Fällen von der Anwendung schwacher elektrischer Ströme zuweilen überraschend günstige Resultate gesehen. Allen an derartigen Schmerzen Leidenden geben wir den Rat, stets für warme Füße zu sorgen und ab und zu ein Wechselfußbad zu nehmen.



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