Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
23. Krämpfe sind unwillkürliche heftige Zusammenziehungen der Muskeln, welche der Kranke nicht verhindern kann. Die ungefährlichste Krampfform ist das Zittern, welches bei Greisen und Alkoholikern vorkommt. Die Krämpfe können örtlich oder allgemein auftreten, d. h. sie beschränken sich auf einzelne Muskeln oder erstrecken sich auf den ganzen Körper. In letzterem Fälle verliert der Kranke gewöhnlich das Bewußtsein. Bei Kindern kommen Krämpfe häufig vor, worauf wir im 11. Abschnitt näher eingehen werden. Die Ursachen der Krämpfe, welche u. a. in Gehirn- und Rückenmarkskrankheiten, schlechter Zusammensetzung des Blutes, Nervenüberreizung und Gemütsbewegung, z. B. Angst und Schrecken bei nervösen und schwangeren Frauen, Hegen können, sind nicht immer leicht aufzufinden, sodaß es bei allen ernstlichen Krampfanfällen stets ratsam ist, sofort einen Arzt kommen zu lassen. Bis zu dessen Ankunft besteht die Behandlung in ruhiger Lagerung des Kranken, Entfernung aller engschließenden Kleidungsstücke, Sorge für frische Luft im Zimmer, Bespritzen des Gesichts mit kaltem Wasser. Bei Kindern sind besonders warme Bäder empfehlenswert. Kann der Kranke schlucken, dann reiche man ihm alle 5 Minuten 5 Tropfen Bellad. 4 in einem Teelöffel Wasser; bei hysterischen Frauen ist Ignatia 3 angezeigt. Ferner kommen noch Cuprum, Hyoscyamus, Opium, Stramonium, Zincum in besonderen Fällen in Betracht.