Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
17. Rückenschmerzen kommen oft bei den verschiedensten Krankheiten vor. Erstens gehen viele akute Krankheiten, wie z.B. Influenza mit heftigen Rückenschmerzen einher; die Behandlung deckt sich dann mit derjenigen der eigentlichen Krankheit. Zweitens kommen Rückenschmerzen beim weiblichen Geschlecht vielfach vor, entweder infolge von Schwäche der Rückenmuskeln, welche durch verkehrte Kleidung (zu enge Korsetts) und Lebensweise (zu vieles Sitzen) begünstigt wird, oder infolge von verkehrter Lage der innerlichen Geschlechtsorgane. Die Behandlung besteht in diesen Fällen einesteils in Kräftigung der Rückenmuskeln durch kalte Waschungen, Einreibungen mit Franzbranntwein und Pinus-Tinktur (zu gleichen Teilen), vernünftiger Kleidung und Körperbewegung, andernteils in örtlicher Behandlung der genannten Leiden. Drittens können Rückenschmerzen durch rheumatische Affektionen, Hartleibigkeit, Hämorrhoiden, ausschweifendes Leben oder Selbstbefleckung verursacht werden und schließlich treten sie als Begleiterscheinungen von Rippenfell-, Nieren- und Rückenmarkskrankheiten auf. Bei rheumatischen Rückenschmerzen sind Einreibungen mit Rhus-Tinktur und Baumöl (1 auf 4 Teile), Massage, Elektrizität und das Einnehmen von Bryon. 3, Ledum pal. 3 oder Rhus tox. 4 von Nutzen. Bei an Hämorrhoiden Leidenden hilft der abwechselnde Gebrauch von Nux vom. 4 und Sulfur VI, nebst Regelung der Diät und des Stuhlgangs. Bei Rückenschmerzen, welche mit den Geschlechtsorganen in Verbindung stehen, sind kurze, kalte Sitzbäder, morgens früh angewandt, von Nutzen. Bei anhaltenden Rückenschmerzen, welche sich durch obengenannte Mittel nicht bald bessern, unterlasse man es nicht, eine arztliche Untersuchung herbeizuführen, um die Ursache des Übels, welche zuweilen tiefer liegt, als man denkt, festzustellen.