Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
4. Sinnestäuschungen oder Halluzinationen sind falsche Sinnesempfindungen. Der Kranke sieht feurige Linien, Funken, Gestalten von Personen, welche nicht anwesend sind, er hört Töne oder Worte, welche nicht gesprochen sind, er fühlt Ameisenkriechen oder glaubt Gift in der Nahrung zu schmecken. Dies ist nicht nur "Einbildung," sondern der Kranke nimmt diese Erscheinungen, obwohl tatsächlich nicht anwesend, doch ebenso deutlich wahr, wie der Gesunde die Wirklichkeit. Kommen solche Halluzinationen immer wieder von neuem vor, dann sind sie meistens die Vorboten von Geistesstörung. Sie führen dann zu sog. "fixen Ideen" und Irrsinnigkeit. — Auch bei Gesunden können Sinnestäuschungen vorkommen, besonders wenn sie nervös und aufgeregt sind. Furchtsame Personen sehen Gespenster, hören Stimmen u. s. w. Die bekannte "Pata morgana" beruht auf Sinnestäuschung. Das Gedicht: "der Erlkönig" von Goethe gibt eine poetische Beschreibung einer Sinnestäuschung.