Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
18. Temperament und Charakter gehören zum Begriff der Konstitution umd haben nicht selten einen gewissen Einfluß auf den Verlauf einer Krankheit. Man unterscheidet 4 Temperamente: das cholerische, warmblütige, feurige, raschtätige Temperament (durch Leidenschaftlichkeit, Stärke und Nachhaltigkeit der Erregungen gekennzeichnet), das sanguinische, leichtblütige Temperament (durch leichte Erregbarkeit, Optimismus, schwache und schnell vorübergehende Erregungen gekennzeichnet), das melancholische, schwerblütige, in sich tätige, beharrliche Temperament (durch Schwermut, Pessimismus, starke und nachhaltige Erregungen gekennzeichnet) und das phlegmatische, kaltblütige, träge Temperament (durch schwere Erregbarkeit, schwache, aber lange anhaltende Erregungen gekennzeichnet). Oft trifft man die Eigenart verschiedener Temperamente bei einer und derselben Person vereint an. Wir bemerken noch, daß die Eigenart des Charakters und der Gemütsstimmung des Kranken für die Wahl des in einem bestimmten Falle angezeigten homöopathischen Mittels oft von Bedeutung ist.