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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe V. Krankheiten der Verdauungsorgane

[9. Akuter Magenkatarrh]

9. Akuter Magenkatarrh wird, wenn er mit Fieber verbunden ist, auch gastrisches Fieber genannt. Die Ursachen sind gewöhnlich grobe Diätfehler, der Genuß schwerverdaulicher oder verdorbener Speisen, Magenüberladung, zu kalte oder zu heiße Kost, mißbrauch alkoholischer Getränke, zuweilen auch Erkältung.

Das hauptsächlichste Kennzeichen ist Appetitlosigkeit und Widerwillen gegen jede Nahrung. Die Zunge ist belegt, der Geschmack bitter oder fade, es bestehen übler Mundgeruch, Durst, Übelkeit, Aufstoßen, Druck und volles Gefühl im Magen oder Magenschmerzen. Oft gesellt sich wiederholtes Erbrechen von Schleim und Speisen, zuweilen auch Galleerbrechen hinzu. Gewöhnlich besteht Verstopfung, selten Durchfall. Bei Fieber tritt meistens ein Bläschenausschlag an den Lippen auf.

Die beste Behandlung ist eine Hungerkur von ein bis zwei Tagen, wobei der Kranke nur frisches Wasser genießt. Dauert die Krankheit länger, dann müssen die Kräfte durch kleine, oft wiederholte Portionen Milch, Haferschleim, Eiweißwasser, dünner Suppen mit Ei, Cakes und Zwieback erhalten werden. Bei Magenüberladung hilft oft das Trinken einer Tasse starken Kaffees. In ernsteren Fällen muß der Magen ausgepumpt werden. Nasse Umschläge um die Magengegend sind empfehlenswert; bei Schmerzen leisten warme Breiaufschläge oft gute Dienste. Bei Verstopfung müssen lauwarme Seifenwasserklistiere (½ bis 1 Liter, Temperatur 35° C.) verabreicht werden. Folgende Mittel haben sich in der Praxis bewährt: Nux vom. 4 nach Mißbrauch von Alkohol und Tabak; Pulsat. 3 nach Genuß zu fetter Speisen; Ipecac. 4 bei Übelkeit und Erbrechen; Bryon. 3 bei Schmerzen, bitterem Geschmack, Durst und Galleerbrechen; Antim. crud. IV bei sehr belegter Zunge, Druck und vollem Gefühl im Magen, Aufstoßen und Schleimerbrechen; Muriat. acid. 3, Rhus tox. 4 und Phosph. 6 bei gastrischem Fieber.



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