Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
34. Bauchfellentzündung ist eine ernste Krankheit, welche ärztliche Behandlung dringend erforderlich macht. Sie wird durch Bauchverletzungen oder durch Übergreifen einer Entzündung der Eingeweide (Magen, Darm, Milz, weibliche Geschlechtsorgane) auf das Bauchfell verursacht. Sehr heftige Schmerzen, welche sich manchmal über den ganzen Leib erstrecken und durch Druck oder Berührung verschlimmert werden, sind fast immer mit dieser Krankheit verbunden. Dabei ist der Leib gespannt, heftiger Durst, Übelkeit und Erbrechen sind vorhanden; der Puls ist schwach; die Kräfte nehmen schnell ab; die Gesichtszüge verfallen, Hände und Füße werden kalt; es besteht Verstopfung und in der Bauchhöhle bildet sich sehr oft eine wässerige oder eiterige Flüssigkeit, Exsudat genannt.
Die Behandlung muß dem Arzt überlassen werden. Für diejenigen, welche durchaus keine ärztliche Hilfe bekommen können, erwähnen wir, daß im Anfang Aconit. 3 und Bellad. 4, im Wechsel genommen, zu empfehlen sind; gegen die Schmerzen helfen oft rasch wiederholte Gaben Atrop. sulf. 6—4. Bildet sich ein Exsudat, dann sind besonders Bryon. 3 und Mercur. corros. 5 angezeigt, während bei heftigem Erbrechen Ipecac. 4, bei kaltem Schweiß, kalten Händen und Füßen Veratr. 4, bei schnellem Kräfteverfall Arsen. alb. 6—4 in Betracht kommen. Absolute Bettruhe, kalte Aufschläge auf den Unterleib, bei hohem Fieber nasse Einwickelung der Beine, flüssige Nahrung, besonders Obstsaft, Milch und Haferschleim und kleine Schlücke eiskalten Wassers sind zu empfehlen. Abführmittel sind gefährlich, auch Klistiere müssen unterbleiben, bis die heftigsten Erscheinungen gewichen sind. Nach der Genesung muß der Patient noch längere Zeit sehr vorsichtig leben.