Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
33. Brüche entstehen durch das Austreten eines Teiles der Gedärme oder Eingeweide aus ihrer normalen Lage. Bei Frauen kommen Schenkelbrüche, bei Männern Leistenbrüche, bei Kindern Nabelbrüche am meisten vor. Sie werden verursacht durch außergewöhnliche Kraftanstrengung, z. B. schweres Heben oder anhaltendes Husten. Sie können jedoch auch angeboren sein. Meistens sind sie frei und beweglich, sodaß sie durch Druck zurückgebracht werden können; zuweilen ist dies jedoch durch Verwachsungen unmöglich gemacht und in ernsten Fällen ensteht ein eingeklemmter Bruch, welcher außer durch die Unmöglichkeit, zurückgebracht zu werden, durch heftige Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen gekennzeichnet ist. In diesem Falle können die Beschwerden durch das abwechselnde Einnehmen von Bellad. 4 und Nux vom. 4 und Heißwasserkompressen auf die Bruchstelle soweit gelindert werden, daß man versuchen kann, den Bruch durch vorsichtigen Druck zurückzubringen. Gelingt dieses jedoch nicht bald, dann rufe man unverzüglich einen Arzt, welchem es zuweilen gelingt, den Bruch in der Chloroform-Narkose zu reponieren. Bleiben auch diese Versuche ohne Erfolg, dann darf mit einer Operation in diesem lebensgefährlichen Zustande nicht gezögert werden. Um dergleichen ernste Gefahren zu vermeiden, ist es für alle Bruchleidenden von der größten Wichtigkeit, eine geregelte Lebensweise zu führen, stets für geregelten Stuhlgang zu sorgen, außergewöhnliche Kraftanstrengung zu vermeiden und ein gut passendes Bruchband zu tragen, welches nur während der Nacht abgelegt werden darf. Über Wasserbruch s. 10. Abschnitt, über Nabelbruch bei Kindern s. 12. Abschnitt.