Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
18. Kolik ist ein Anfall von plötzlich auftretenden, heftigen Leibschmerzen, welche gewöhnlich in der Nabelgegend am schlimmsten sind. Oft sind die Schmerzen von Aufstoßen, Erbrechen, Abgang von Winden oder Durchfall begleitet. Durch Druck werden die Schmerzen besser, während bei Bauchfellentzündung das Umgekehrte der Fall ist. Bei der Behandlung sind folgende Mittel in vielen Fällen genügend: Bellad. 4 das Hauptmittel, wovon man je nach der Heftigkeit der Schmerzen alle ½ Stunde bis alle 5 Minuten 5 Tropfen in einem Teelöffel mit Wasser gibt. Bei Kindern ist Chamom. 3 vorzuziehen. Ferner sind angezeigt: Colocynth. 4 bei heftigen, periodisch auftretenden Kolikschmerzen und aufgetriebenem Unterleib, die Schmerzen werden durch Hochziehen der Beine, Krummliegen und Druck gebessert; Colchicum 4 bei rheumatischen Konstitutionen, auch nach Erkältung; Arsen. alb. 5 bei brennendem Durst, Durchfall und großer Schwäche; Magnes. phosph. VI bei Schmerzen, welche durch äußere Wärme und Druck besser werden; Pulsat. 3 nach Überladung des Magens und Erkältung des Unterleibes; Nux vom. 4 bei Kolikschmerzen, welche mit Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen einhergehen, besonders bei Personen, welche an Hämorrhoiden leiden; Veratr. 4 bei heftigen Kolikschmerzen, von Durchfall und kaltem Schweiß begleitet; Plumb. XII bei hartnäckiger Verstopfung. Als äußerliche Mittel sind heiße Tücher oder Heißwasserkompressen, mit Guttaperchapapier bedeckt, auch heiße Breiumschläge zu empfehlen. Bei Verstopfung müssen warme Klistiere verabreicht werden, bis Stuhlgang erfolgt. Bei Kolik infolge von Bleivergiftung sind warme Bäder, warme Klistiere und Kal. jod. 2 angezeigt. In allen ernsten Fällen zögere man ja nicht, einen Arzt herbeizurufen, da von der richtigen Behandlung oft die Erhaltung des Lebens abhängt.