Jacob Voorhoeve |
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Homöopathie in der Praxis |
Medizin |
(1908) |
17. Gelenkentzündung, deren häufigste Ursachen Rheumatismus und Gicht, ferner Verletzungen und tuberkulöse Prozesse sind, gibt sich durch Schwellung und Röte des Gelenks und besonders durch Schmerzen, welche durch Bewegung schlimmer werden, kund; öfters ist auch hohes Fieber vorhanden. Im Gelenk bildet sich meistens eine wässerige oder eitrige Flüssigkeit, welche in günstigen Fällen wieder aufgesaugt wird, in ungünstig verlaufenden dagegen zur Zerstörung der Knochen führen kann (s. Knochenfraß auf Seite 312). Von allen Gelenken werden das Knie- und Hüftgelenk am häufigsten von dieser Krankheit befallen.
Die Behandlung besteht in frischen Fällen in absoluter Ruhe, vorsichtiger Anwendung Prießnitzscher Umschläge, welche mit Guttaperchapapier bedeckt werden, und dem Gebrauch von Aconit. 4, Bellad. 4 oder Apis 3, und in chronischen Fällen in der Anwendung von warmen Umschlägen oder von heißen Sandkissen, orthopädischen Apparaten und den unter Gicht und chronischem Rheumatismus genannten Mitteln; zuweilen ist auch ein Gipsverband von Nutzen.
Bei Gelenkwassersucht, welche am Kniegelenk öfters vorkommt, sind Prießnitzsche Umschläge, Massage und feste Einwicklungen mit Tricotschlauchbinden, nebst dem innerlichen Gebrauch von Jodum 4, Kal. jod. 2 oder Apisin. V zu empfehlen.
Hat sich Eiter gebildet, dann ist eine Operation unvermeidlich; im günstigsten Falle bleibt das Gelenk hernach steif. Über tuberkulöse Gelenkkrankheiten lese man unter Skrofulose, Hüftgelenkentzündung, Krankheiten der Wirbel und Knochen und Knochenfraß nach.