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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe XIII. Verschiedene andere Krankheiten

[42. Zuckerkrankheit, Zuckerharnruhr]

42. Zuckerkrankheit oder Zuckerharnruhr ist eine chronische Krankheit, deren charakteristische Kennzeichen die Ausscheidung von Zucker in dem Urin ist. Es können bis zu täglich 10 Liter Urin gelassen werden, und der tägliche Zuckerverlust kann bis zu 1 Kilo pro Tag steigen. Der Kranke hat stets Durst und große Eßlust, aber trotz reichlichen Genusses von Speisen und Getränken magert er doch immer mehr ab und wird immer schwächer. Die Haut ist dabei trocken, rissig und öfters von Geschwüren oder Pusteln befallen; die Sehkraft nimmt oft ab, verschiedenartige Schmerzen und Affektionen der Geschlechtsorgane stellen sich ein. Die Dauer der Krankheit ist verschieden; durch eine geeignete Diät kann sogar Heilung oder wenigstens eine derartige Besserung erzielt werden, daß der Kranke ein hohes Alter erreichen kann. Die richtige Diagnose kann nur vom Arzt nach genauer, chemischer Untersuchung des Urins gestellt werden. Die Ursache der Zuckerharnruhr scheint in Funktionsstörungen der Leber und der Bauchspeicheldrüse zu liegen; immerhin spielen anhaltende, seelische Erregungen, zu üppiges Leben, Fettsucht und Erblichkeit beim Entstehen dieser Krankheit eine gewisse Rolle.

Bei der Behandlung ist eine genaue Regelung der Diät die Hauptsache. Wir bemerken jedoch von vornherein, daß die vielfach verordnete, ausschließliche Fleischdiät meistens auf die Dauer schlecht vertragen wird. Besser ist es, eine gemischte Nahrung, mit Ausschluß von Zucker, Mehlspeisen, Gewürzen und alkoholischen Getränken, zu genießen. Verboten sind demnach: Zucker, Honig; Mehl, gewöhnliches Brot, Griesmehl, Hafergrütze; Kartoffel, Erbsen, Bohnen, Möhren, Sellerie; Kuchen und Torten; süßes Obst; Tabak, Bier, Wein und Liköre. Erlaubt sind dagegen: Fleischbrühe, Flaschenbouillon, Suppe mit Ei und Suppengemüse; Fleischspeisen aller Art; Fisch in jeder Zubereitung; Eier, Milch, saure Milch, Buttermilch, Butter und Speck; Grahambrot und das besonders für Zuckerkranke hergestellte Aleuronatbrot, ferner dann und wann geröstetes Weißbrot; Spinat, Kohlarten, Salat, Radieschen und Rettig; Äpfel, Birnen, Nüsse, Heidelbeeren, Erdbeeren und Himbeeren; als Getränke sind erlaubt: Wasser, Mineralwasser, Tee ohne Zucker, Eichelkaffee, Apfelwein. Ferner sind häufiges Spazierengehen und kühle Abwaschungen des ganzen Körpers von großem Nutzen. Von den in Betracht kommenden homöopathischen Mitteln, welche manchmal Besserung bewirken, nennen wir in der Reihenfolge der Wirksamkeit: Uran. muriat. III, Phosph. acid. 4, Sizyg. jamb. I, Arsen. alb. 5, Kreosot. 4, Natr. sulf. III; auch Trinkkuren in Karlsbad, Neuenahr oder Vichy werden gerühmt.



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