Daphne, Daphnê

DAPHNE, es, Gr. Daphnê, ês, des Peneus, Hygin. Fab. 203. oder, nach anderen, des Ladons und der Erde, Tzetz. ad Lycophr. v. 6. und, nach den dritten, des Amikles Tochter, hatte ihr einiges Vergnügen an der Jagd und war daher der Diana sehr angenehm. Indessen verliebte sich Leucippus, des Oenomaus Prinz, in sie und, weil er anders keine Gelegenheit hatte, an sie zu kommen, so verkleidete er sich in ein Frauenvolk. Sie sah ihn auch für dergleichen in der Tat an und sie machten gar bald gute Bekanntschaft miteinander. Weil aber Apollo ein Auge auf sie hatte und daher auf den Leucippus eifersüchtig wurde, so gab er der Daphne in den Sinn, sich mit ihren übrigen Gespielinnen einmal in einem gewissen Brunnen zu baden. Leucippus sollte dergleichen mit tun, wurde aber mit seiner verstellten Heimlichkeit verraten und dafür von den übrigen Jungfern mit ihren Pfeilen tot geschossen. Pausan. in Arcad. p. 486. Allein, als nachher Apollo ihr zu Leibe gehen wollte, so floh sie vor ihm; und, da sie ihm nicht mehr entlaufen konnte, so bat sie den Jupiter, sie wegzunehmen, der sie denn auch in einen Lorbeerbaum verwandelte. Diodor. Elaites & Phylarchus ap. Parthen. Erot. c. 15. Diesen bedeutete schon ihr Namen, von daio ich brenne, und pônê die Stimme, weil der Lorbeer im Feuer knistert. Eustath. ap. Gyrald. depoetar. hist. II. p. 120. Einige wollen, dass sie die Erde auf ihr Ansuchen, Hygin. l. c. andere aber ihr Vater in besagten Baum verwandelte: Ovid. Metam. I. v. 545. eben da Apollo sie umarmte, wie es auf einem geschnittenen Steine vorgestellt wird. Beg. Spic. Antiq. p. 66. Wenigstens soll Apollo sodann noch einen Zweig von ihr abgebrochen und auf seinen Kopf gelegt haben, daher denn auch solcher Baum ihm insbesondere gewidmet worden. Ovid. l. c. v. 557. Die Einwohner zu Antiochien in Syrien behaupteten, Daphne sei aus ihrem Lande gebürtig gewesen und wollten noch in ihrer Vorstadt den Lorbeerbaum zeigen, in welchen sie wäre verwandelt worden. Philostr. de vita Apoll. L. I. c. 12. Sozom. hist. eccl. L. V. c. 19. Die Gelegenheit zu der Fabel soll gewesen sein, dass Apollo die Art den Lorbeer zu pflanzen erfunden, Euseb. ap. Muncker. ad Hygin. Fab. 203. oder auch dergleichen sehr viel an dem Peneus gewachsen, daher sie denn für dessen Tochter ausgegeben wird. Farnab. ad Ovid. Metam. I. v. 452. Weil nun etwan einer, der wegen seiner Liebe zu den schönen Wissenschaften Apollo genannt worden, dieselbe geliebt, und sie bei diesem Flusse verschwunden, so kann die Dichtung leicht davon entstanden sein. Ban. Erl. der Götterl. III B. 396 S. Auf einer alten geschnittenen Gemme sitzt Apollo auf einem Stein und hält die in der Verwandlung begriffene Daphne vor sich umfangen. Maffei gemme ant. P. II. tav. XLIV. p. 94. Man findet auch noch ein ähnliches Denkmaal davon, nur mit dem Unterschiede, dass der Kopf des Apollo hier mit Stralen umgeben ist. Nat. Com. Myth. p. 185. Eine vortreffliche neuere Bildsäule von dieser Verwandlung, wo beide noch im vollen Laufe sind und sie eben vorgeht, da Apollo Daphnen erreicht, findet sich in dem borghesischen Garten. Sie wird von allen Kennern wegen des Ausdrucks sowohl in der Bewegung der Leiber als des Gemüts sehr bewundert und ist von Joh. Lor. Bernini. Brigen tii villa Burghesia. L. IV. p. 74. Massei Baccolte di statue, LXXXI. p. 73. Die gute Sittenlehre soll diese sein, dass eine Jungfrau durch ihre Keuschheit einen stets währenden Ruhm erlangen könne. Omeis Mytho. in Daphne, s. p. 91.

 

DAPHNE, es, eine Bergnymphe, welche der Tellus zur Priesterinn oder Wahrsagerinn diente, als solche noch das Orakel zu Delphis besaß. Pausan. Phoc. c. 5. p. 617.

 

DAPHNE, es, des Tiresias Tochter, welche die Epigonen zu Theben gefangen bekamen und dem Apollo zum Geschenk mit nach Delphi schickten. Sie wurde hieselbst eine sehr berühmte Wahrsagerinn; und es soll Homer selbst vieles aus ihren Gedichten entlehnt haben, sie aber für eine der Sibyllen gehalten worden sein. Diod. Sic. lib. IV. c. 68. p. 187.


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