Ataxie
Ataxie gr. taxis Ordnung, Störung der Bewegungskoordination, des gesetzmäßigen Zusammenwirkens der Muskeln, aus zerebralen, spinalen oder peripherischen Ursachen: Kleinhirn-, Rückenmarkleiden, Neuritis, äußert sich durch ausfahrende schleudernde Bewegungen an Stelle der normalen Bewegung. Statische Ataxie Schwanken des erhobenen Gliedes, des Rumpfes beim Sitzen, des Körpers beim Stehen; sie wird im Gegensatz zur gewöhnlichen dynamischen Ataxie beim Schließen der Augen nicht erheblich stärker. Zerebellare Ataxie eigentümliche, vorwiegend bei Kleinhirnerkrankungen auftretende Gleichgewichtstörung: der Kranke steht breitbeinig und unsicher und schwankt beim Gehen von einer Seite zur anderen wie ein Betrunkener, oder er setzt beim Gehen die Beine vorwärts, während der Rumpf rückwärts strebt: Der Entstehung nach bezeichnet man die Ataxie als Sensorische Ataxie, weil sie wohl immer durch Sensibilitätstörungen bedingt wird, nach LEYDEN u. a. durch Ausfall bewußter Empfindungen, nach JACOUD, STÜMPEL u. a. wesentlich durch Abstumpfung der Sensibilität der tiefen Teile, Bathyanästhesie, zumal der Gelenke, also durch zentripetale Impulse, die nicht zum Bewußtsein kommen. Hereditäre Ataxie, FRIEDREICHsche Ataxie FRIEDRICH Heidelberger Kliniker 1825 bis 1882, jugendliche Erkrankung der Hinter-, der Kleinhirn- und der Pyramidenseitenstränge des Rückenmarks mit starker Ataxie, Aufhebung der Patellarreflexe, erhaltener Sensibilität. Literale Ataxie KUSSMAUL Silbenstolpern, Störung der Buchstabenkoordination, bei Aphasie, progressiver Paralyse usw. Intrapsychische Ataxie Mißverhältnis zwischen Denken und Affekt bei Schizophrenie. Vgl. Heredoataxie.