Dementia, Demenz
Dementia lat. Demenz Blödsinn, höherer Grad von Geistesschwäche als Schwachsinn, s. d., Erscheinung bei verschiedenen Geisteskrankheiten. 1. Angeborene Dementia = Idiotie. 2. Dementia praecox MOREL 1860 frühzeitiger Blödsinn, von KRÄPELIN 1896 für eine bestimmte Krankheitsgruppe eingeführt, wobei aus den verschiedensten klinischen Vorstufen, die meist im Jugeudalter beginnen, eigenartige, einander ähnelnde Verblödungszustände hervorgehen; später von BLEULER als "Gruppe der Schizophrenien", von TRÖMNER als Jugendirresem bezeichnet. KRÄPELIN unterscheidet heute die Unterformen Dementia simplex, Hebephrenie, depressive Formen ohne oder mit Wahnbildungen, agitierte Formen, Katatonie, paranoide Formen: Dementia paranoides, neuerdings als Dementia phantastica bezeichnet, und solche mit vorwiegender Sprachverwirrtheit, und bezeichnet als wesentliche Äußerungen: besonders im 3. Jahrzehnt auftretenden Zerfall der seelischen Persönlichkeit mit vorwiegenden Gemüts- und Willensstörungen, daneben oft Wahnbildungen und Sinnestäuschungen, Angst, Erregungszustände, Ohnmächten, epileptiforme Krämpfe. Späterer Beginn, sowie Heilungen und unvollkommene Heilungen kommen vor. Frühformen im Kindesalter nennt man Dementia praecocissima DE SANCTIS, Dementia infantilis HELLER. 3. Symptomatische Erscheinung bei zahlreichen Gehirnerkrankungen: Dementia alcoholica, apoplectica, arteriosclerotica, choreatica, epileptica, myoclonica, senilis, traumatica, oder als Ausgang ungeheilter Psychosen: Dementia secundaria, endlich als Teilerscheinung der progressiven Paralyse der Irren, Dementia paralytica, vgl. Paralyse. Dementia acuta Verwirrtheitszustände nach Infektionskrankheiten, aber auch im Verlauf der Dementia praecox und des manischdepressiven Irreseins. Démence précoce accidentelle LAURÈS Psychosen nach schweren Infektionskrankheiten, im Gegensatz zu Démence précoce constitutionelle, der echten Dementia praecox.