Tetanie
Tetanie vgl. Tetanus, Arthrogryposis, Tetanus intermittens, in minuten- bis stundenlangen Anfällen auftretende schmerzhafte Krämpfe der Beugemuskeln, von den Fingern auf die Arme, die Zehen und die Unterschenkel fortschreitend, in der Zwischenzeit künstlich durch Druck auf die größeren Arterien und Nerven des Armes hervorzurufen: TROUSSEAUsches Zeichen, bei starker Erhöhung der elektrischen Erregbarkeit: ERBsches Zeichen, und der mechanischen Erregbarkeit: CHVOSTEKsches Zeichen, der Muskeln und der motorischen Nerven. Druck auf den Sulcus bicipitalis intermittens am Oberarm bewirkt Faustbildung der Hand, HOCHSINGERs Zeichen, Druck auf sensible Nervenstämme ausstrahlenden Schmerz, HOFFMANNsches Zeichen. Schwangerschaft und Stillen disponieren zu Tetanie, daher Contracture des nourrices, TROUSSEAU, ferner gewisse Berufe: Schusterkrampf usw. Die Hand zeigt bes. Geburtshelfer- oder Schreibfederstellung. Tetanie der Kinder wurzelt in Spasmophilie, s. d., wird oft durch Magendarmstörungen ausgelöst und verläuft durch Stimmritzenkrampf nicht selten tödlich. Die Kontrakturen können fehlen, dann ist aber oft TROUSSEAUs, stets ERBs Zeichen vorhanden. Die Tetanie beruht vermutlich auf Störungen der Nebenschilddrüsen = Tetanie parathyreopriva, s. Epithelkörperchen.