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I.

〈Die voranalytische Zeit〉

Mehrere der Mitarbeiter an dieser Sammlung von Selbstdarstellungen leiten ihren Beitrag mit einigen nachdenklichen Bemerkungen über die Besonderheit und Schwere der übernommenen Aufgabe ein. Ich meine, ich darf sagen, daß meine Aufgabe noch um ein Stück mehr erschwert ist, denn ich habe Bearbeitungen, wie die hier erforderte, schon wiederholt veröffentlicht, und aus der Natur des Gegenstandes ergab sich, daß in ihnen von meiner persönlichen Rolle mehr die Rede war, als sonst üblich ist oder notwendig erscheint.

Die erste Darstellung der Entwicklung und des Inhalts der Psychoanalyse gab ich 1909 in fünf Vorlesungen an der Clark University in Worcester, Mass., wohin ich zur zwanzigjährigen Gründungsfeier der Institution berufen worden war.1 Vor kurzem erst gab ich der Versuchung nach, einem amerikanischen Sammelwerk einen Beitrag ähnlichen Inhalts zu leisten, weil diese Publikation über die Anfänge des zwanzigsten Jahrhunderts die Bedeutung der Psychoanalyse durch das Zugeständnis eines besonderen Kapitels anerkannt hatte.2 Zwischen beiden liegt eine Schrift „Zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung“, 1914, welche eigentlich alles Wesentliche bringt, das ich an gegenwärtiger Stelle mitzuteilen hätte. Da ich mir nicht widersprechen darf und mich nicht ohne Abänderung wiederholen möchte, muß ich versuchen, nun ein neues Mengungsverhältnis zwischen subjektiver und objektiver Darstellung, zwischen biographischem und historischem Interesse zu finden.


  1. Englisch erschienen im „American Journal of Psychology“ (1910), deutsch unter dem Titel „Über Psychoanalyse“.
  2. „These Eventful Years“, The Twentieth Century in the Making as Told by Many of its Makers. Two Volumes. London and New York, The Encyclopaedia Britannica Company. Mein Aufsatz, übersetzt von Dr. A. A. Brill, bildet Kap. LXXIII des zweiten Bandes.